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Soziale Investitionen blockiert

Wilhelmsburg: Konzept für innovatives „Social-Investment“ scheitert an Stadtentwicklungssenator Mirow und am SPD-Filz  ■ Von Florian Marten

Eine spannende Idee für Wilhelmsburg ist vorerst gescheitert. Am lokalen Widerstand örtlicher SPD-Größen und an Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD) ist der Versuch gescheitert, Wilhelmsburg zur Experimentierwerkstatt für neue Formen der Entwicklung armer Stadtteile zu machen. Unterstützt durch die Senatskanzlei hatten das Consulter-Büro IKS, die Stadterneuerungsgesellschaft Steg und das renommierte verbraucherorientierte Institut für Finanzdienstleistungen (IFF) einen EU-Projektantrag SOCIN (Soziales Investment) für Wilhelmsburg erarbeitet.

Die Idee: Lokaler Aufschwung durch sinnvolle Investitionen sowie eine Vernetzung von privatem und öffentlichem Geld und Know How. Als Initiator dieses Aufschwungs sollte eine Stadtteilmanagement-GmbH werkeln, finanziert von der EU und kontrolliert durch die örtlichen „Akteure“ von Politik bis BürgerIn.

Drei „Produktideen“ für soziales Investment lagen bereits vor:

– Bei der „Wohneigentum-Finanzierung“ sollten Mietergruppen durch eine öffentlich-private Mischfinanzierung Wohneigentum erwerben und so Spekulationsdruck abwehren. Das Modell wäre deutlich billiger als sozialer Wohnungsbau.

– Das Projekt „Gewerbefinanzierung“ sollte Klein- und Kleinstbetrieben, die heute oft von den Banken nicht einmal einen Beratungstermin bekommen, Finanzierungswege aufzeigen und sie in Sachen Management beraten.

– Das Konzept für ein „Service- und Gewerbehof Management“ schließlich sollte mit einer Mischung von Gemeinschaftseinrichtungen (wie gemeinsame Buchhaltung und Büros) und der Mischung von Wohnen und Arbeiten neue Beschäftigungsimpulse nach Wilhelmsburg bringen.

Landesbank, Hamburger Sparkasse und Handwerkskammer standen bereit, internationale Fachleute von Chicago bis Bath hatten Unterstützung signalisiert, Hamburgs Fachwelt war begeistert, und weil die Zeit drängte, gab sogar das zunächst skeptische „Forum Wilhelmsburg“ sein OK. Doch Stadt-entwicklungssenator Thomas Mirow verweigerte in letzter Sekunde seine Unterschrift unter den bereits fertigen Antrag an die EU.

Seither herrscht hinter den Kulissen heftiger Krach. Die offizielle Version der Stadtentwicklungsbehörde formulierte gegenüber der taz Steb-Sprecher Bernd Meyer so: „Die Idee war gut. Doch der Antrag war mit den örtlichen Gremien nicht ausreichend abgestimmt.“ Gleichlautend Dittmar Machule, von der Steb mit der Organisation von Bürgerbeteiligung in Wilhelms-burg beauftragt: „Die Idee ist prima. Aber wir wurden offiziell nicht ausreichend informiert.“

Manuel Humbug, Sprecher des Forums Wilhelmsburg, sieht die Lage anders: „Machule und die Behörden traten als Verhinderer auf. Die wußten alle lange Bescheid, haben sich erst damit gebrüstet und plötzlich abgeblockt.“ Doch Steg und IFF bleiben optimistisch. Jan Evers vom IFF: „Wir arbeiten jetzt daran, Elemente unserer Idee in kleinen Schritten zu verwirklichen.“

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