: Kinder nicht ewig einsperren
■ 13jähriger wegen 50 Straftaten zum zweiten Mal in Klinik eingewiesen. Polizei ist bei strafunmündigen Tätern ratlos
Ein 13jähriger Junge sorgt bei Polizei und Justiz für Ratlosigkeit. Der strafunmündige Bosnier, dem in den letzten drei Jahren mehr als 50 Raubtaten nachgewiesen worden waren, wurde am Dienstag nach einem Beschluß des Amtsgerichts Wedding zum zweiten Mal in eine geschlossene Abteilung der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen.
Wie die Polizei gestern mitteilte, wurde der Junge Mitte Juli zum ersten Mal in die Klinik eingewiesen. Weil aber eine krankhafte Bewußtsseinsänderung nicht habe festgestellt werden können, wurde er vergangenen Donnerstag wieder entlassen. Gleich am nächsten Tag habe er, so der Sprecher weiter, seine Ankündigung wahrgemacht, daß er sein Verhalten nicht ändern werde. Er drehte einem 16jährigen Schüler den Arm um und entriß ihm die Geldbörse. Der Täter konnte entkommen und bedrohte eine Dreiviertelstunde später einen 14jährigen mit einem Messer und raubte ihm Geld. Am vergangenen Samstag verübte er seine vorerst letzte Tat. Er schlug einem 46jährigen Mann mit der Faust so stark ins Gesicht, daß das Nasenbein brach.
Der Junge soll, so der Polizeisprecher weiter, über das Bezirksamt Wedding zukünftig „anderweitig geschlossen untergebracht“ werden. Eine Mitarbeiterin der Jugendpsychiatrie Wedding bezeichnete den Umgang mit strafunmündigen Tätern als „ganz heikel“. Das sei „ein juristisches Problem“, das an anderer Stelle gelöst werden müsse. Hilflosigkeit auch bei der Polizei: „Man kann solche Kinder ja nicht ewig einsperren“, so ein Sprecher.
Nach Polizeiangaben häufen sich seit Monaten die Fälle von 13jährigen, die mehrmals bei Raubüberfällen oder Diebstählen erwischt werden, aber immer wieder entlassen werden müssen, weil sie erst mit 14 strafmündig werden. Nach Angaben der Polizei bestreiten die Kinder mit den meist geringen Einzelbeuten ihren täglichen Konsumbedarf. Barbara Bollwahn
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