: Einzelhandel sperrt erstmals aus
■ „Norma“-Mitarbeiter durften nicht an ihren Arbeitsplatz
Frankfurt/M. (AP) – Im Tarifstreit des Einzelhandels ist es gestern erstmals zu Aussperrungen gekommen. In Regensburg wurde 45 Beschäftigten der Handelskette „Norma“ nach Angaben der HBV der Zugang zur Arbeit verwehrt. Die Gewerkschaft will dagegen klagen.
Etwa 15 Mitarbeiter eines privaten Wachdienstes versprerrten den Beschäftigten gegen 6.15 Uhr den Weg. Diese Ausperrung wertet der bayerische HBV-Verhandlungsführer Sepp Rauch als Skandal. Offenbar habe die Geschäftsleitung Schwierigkeiten, die Streiks der Belegschaft als demokratisch legitimes Mittel zu akzeptieren. Die Beschäftigten können laut Rauch nun vor dem Arbeitsgericht auf Einhaltung ihrer Arbeitsverträge und gegen die einseitige Anordnung eines Urlaubs klagen. Die HBV sicherte ihnen volle Unterstützung zu und kündigte an, die Warnstreiks fortzusetzen. Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen in Bayern vergangene Woche wollten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber am Montag wieder in Verbindung setzen, um die Chance für einen neuen Verhandlungstermin auszuloten.
Unterdessen kamen die Tarifparteien in Hessen und dem Saarland zu weiteren Verhandlungsrunden zusammen. In Mecklenburg-Vorpommern begannen am Morgen Urabstimmungen, nachdem die Gespräche dort vergangene Woche abgebrochen worden waren. Zunächst waren von der Streikleitung Urabstimmungen in rund 60 Unternehmen mit 2.700 Beschäftigten beantragt worden. Wann und wo gestreikt werden soll, wurde gestern nicht mitgeteilt.
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