: Wolkeninterpretation
■ Unsicher? Angst vor Zonis? VHS-Kurse belegen!
Wer heutzutage nicht unsicher ist, der werfe den ersten Stein. Man eiert durchs Leben, besonders als Mann. Oder als Frau in den Wechseljahren. Und niemand sagt einem, wie der pißi-Umgang mit dem Handy geht. Niemand? Doch, es gibt sie noch, die Institution, die alles weiß: die gute alte Volkshochschule!
Ausweislich ihres aktuellen Programms weiß die VHS schon, wann das Handy piepsen darf und wo man wie noch raucht. Und immer noch weiß sie, wie man schwieriges Essen meistert (mit praktischen Übungen) und wann man overdressed ist.
Overdressed sein schadet beim Chefgespräch (Kurs: „Der erste Eindruck“) und beim Baggern (Kurse „Kontakt-Training“ und „Frau flirtet mit Mann“). Gottlob hat die VHS noch immer die altbewährten Antworten auf die altbewährten Defizitlagen: Stenokurs! (Bleistift mitbringen, Bleistift!) Sprachen lernen („Finnisch für Winterurlauber“). Und unausweichlich: „Hat die Welt einen Sinn?“ (nach Camus). Doch neue Zeiten werfen neue Gräben auf: Mit Zonis reden! Wer das kann, werfe einen Felsen! Doch die VHS zaudert nicht und lockt Rostocker und Bremer in einen Raum („Deutsch-deutsche Gespräche“). Und nur um ein Haar zu spät reagierte die Alte Tante auf die Vulkan-Krise mit den Kursen „Wege aus der Unternehmenskrise“ („Krisenmanagement kann Existenzen retten oder nahende Insolvenzen frühzeitig erkennen lassen“) und „Liquiditätsbeschaffung“. Referent in beiden Fällen Friedrich Hennemann (angefragt).
Für letzte offene Fragen belege man „Wolkeninterpretation“ (Kursnummer 15M301). BuS
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