Rapsgenacker in Hessen besetzt

■ AgrEvo erhält Freisetzungsgenehmigung bis zum Jahr 2006

Berlin/Wölfersheim (taz/dpa) – In der Nacht zum Freitag wurde von 25 DemonstrantInnen ein Acker bei Wölfersheim in Hessen besetzt. Dort soll in einem Freilandversuch gentechnisch veränderter Raps gesäht werden. Die Polizei sieht vorläufig keinen Handlungsbedarf, weil der Eigentümer des Feldes – die Firma Agrevo – keinen Strafantrag gestellt habe. Die Agrevo GmbH in Berlin ist ein Zusammenschluß von Hoechst und Schering. Die Firma erprobt bei Wölfersheim Raps- und Maissorten, denen fremdes Erbgut eingepflanzt wurde, um sie gegen das Unkrautvernichtungsmittel Basta unempfindlich zu machen. Gentechnikgegner hatten 1995 monatelang auf einem der Versuchsfelder campiert und dadurch die Aussaat von Mais blockiert.

Das Robert-Koch-Institut in Berlin hat unterdessen der AgrEvo eine langfristige Genehmigung erteilt: Bis 2006 darf sie Genraps aussähen, der gegen Glufosinat immun ist, dem Wirkstoff von Basta – weil „keine Gefährdung für Menschen, Tiere, Pflanzen und Umwelt von dem Vorhaben ausgeht“, so das RKI. Die Erlaubnis erfolgte nach dem „vereinfachten Verfahren“. Das bedeutet: Nach der Genehmigung für den ersten Standort Tarnow in Mecklenburg-Vorpommern dürfen weitere Standorte nachgemeldet werden. Nach diesem Verfahren wurden der AgrEvo und der Deutschen Saatveredelung aus Salzkotten schon 15, meist gemeinsame Sähorte in neun Bundesländern genehmigt. rem