: Mehr Wohnungen und weniger Büros
■ Altona: Bauausschuß berät über bessere Zukunft für das Electrolux-Gelände
„Verjährt“: Olaf Wuttke, Vorsitzender der Altonaer GAL-Fraktion, ist guter Dinge. Vor drei Jahren hatte der Bau-Verein zu Hamburg als Grundstückseigentümer die umstrittene Genehmigung vom Bezirk erhalten, auf dem ehemaligen „Electrolux-Gelände“ an der Max-Brauer-Allee / Ecke Holstenstraße einen sechs- bis siebengeschossigen Gebäuderiegel mit vielen Büros und wenigen Wohnungen hochzuziehen. Die alten Fabrikhallen der Firma Electrolux, die derzeit zum größeren Teil leerstehen und zum kleineren mit Läden und Betrieben belegt sind, sollten abgerissen werden.
Nichts dergleichen geschah, die Baugenehmigung ist – nach Ablauf der üblichen Dreijahresfrist – Ende vergangener Woche verfallen und soll heute im Altonaer Bauausschuß nicht verlängert werden. Jedenfalls nicht zu den alten Konditionen, und das freut AnwohnerInnen und GAL ganz außerordentlich: Sie hatten das Bauvorhaben bereits Anfang der 90er Jahre, als der Bau-Verein das Grundstück erwarb, abgelehnt. Ihrer Ansicht nach war es erstens zu groß (knapp 16.000 Quadratmeter) und eignete sich zweitens nicht zur großräumigen Büronutzung. Statt dessen wollten und wollen sie, diesmal allerdings mit der nötigen, weil mehrheitsgarantierenden SPD-Unterstützung, das Gesamtbauvolumen reduzieren. Das, argumentiert Wuttke, entspreche dem gültigen Baurecht, von dem der Bau-Verein seinerzeit befreit worden war.
Der Grünzug an der Suttnerstraße soll weitestgehend erhalten bleiben. Der Büroanteil soll zugunsten von Wohnraum abgespeckt und die derzeit ansässigen Betriebe müssen umgesiedelt werden, damit der Abriß der alten Gemäuer überhaupt stattfinden kann.
Außerdem will der Bauausschuß den Bauverein, mittlerweile von der Wünsche AG übernommen, zu einer Erklärung zwingen, weshalb er jahrelang tatenlos zusah, wie das Electrolux-Gebäude vor sich hinrottete. Gegenüber der taz mochte sich der Bau-Verein am Freitag weder zu dieser noch zu der Frage äußern, ob er – wie von der GAL verlangt – eine „verbindliche Zusage“ geben werde, ob und wann er den Bau zu realisieren gedenke.
Bereits Ende 1992 hatte das Unternehmen Verhandlungen geführt, um das Gelände zu verpachten oder weiterzuverkaufen. Zeitweilig war im Gespräch, an der Max-Brauer-Allee eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten. Heike Haarhoff
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