Ein Denkmal wird neu gedacht

Der Hamburger Künstler Gerd Stange kann sein Denkmalprojekt Schützengrab – Soldatengrab in Groß Borstel verwirklichen. Nach heftigen Kontroversen hat der Kulturausschuß der Bezirksversammlung Nord am Freitag endgültig grünes Licht für die Umgestaltung des Kriegerdenkmals von 1922 gegeben, erklärte der Künstler. Das Gremium hatte bereits im Sommer entschieden, die geplante Arbeit Stanges gutzuheißen und den Weg freizumachen für die Bereitstellung von Sondermitteln, dann aber hatten wohl verschiedene Mitglieder kalte Füße bekommen.

Das Kriegerdenkmal am Licentiatenberg besteht aus einem Klinkerkubus mit dem Eisen-Adler und der Inschrift „Niemand hät größere Liebe / denn die / daß er sein Leben lässet für seine Freunde“ und wurde von Richard Kuöhl entworfen – demselben Bildhauer, der auch das umstrittene „76er Denkmal“ am Dammtor-Bahnhof konzipierte, zu dem Alfred Hrdlicka ein Gegendenkmal schuf.

Stange will mit seinem „Nachdenkmal“ in die Tiefe gehen und einen neuen Blick auf die Symbole der Macht ermöglichen: Unterirdisch und begehbar als von oben offener, aber vergitterter Tunnel führt die Installation schräg auf das Ehrendenkmal zu. Im Laufe des nächsten Jahres will Stange das 60.000 Mark teure „Nachdenkmal“ in Angriff nehmen.