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Studieren im Club der Ausgewählten

■ Wirtschaftsprofessor Wulff Plinke will für 50 Studierende an der Humboldt-Uni einen elitären Sonderstudiengang einrichten. Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU) begrüßt das Vorhaben

Eine Gruppe von Professoren der Humboldt-Universität schlägt vor, an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät einen Sonderstudiengang einzurichten, der sattes Geld kosten soll. Im Gespräch sind 5.000 Mark pro StudentIn, die rund 50 Eleven eines Elitekurses zu entrichten hätten. Der Marketing-Professor Wulff Plinke hat seine Idee bereits Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU) vorgetragen. Radunski bat die Initiatoren Plinke, Charles Blankart und Horst Albach, das Modell zu konkretisieren.

Die neuerdings mögliche Auswahl von Studis durch die Hochschulen könnte an der Humboldt- Uni so weit führen, daß sich die Ökonomen einen Kreis leistungs- und/oder zahlungsfähiger Studiosi herauspicken. Diese würden „bessere Studienbedingungen und ein erweitertes Lehrangebot erhalten“, schrieb die Studentenzeitung Hermes, die den Plinke-Vorschlag veröffentlichte. „Wir sind in einer Denkphase“, hielt sich Plinke gestern bedeckt. Er wolle seinen Kollegen nicht mit unabgestimmten Äußerungen vorgreifen.

Bessere Bedingungen kosten Geld. Das könnte laut Plinke aus zwei Quellen kommen: von Unternehmen, die die Elitenbildung zu fördern bereit sind; und von den Nutznießern des Sonderwegs, einem ausgewählten Club Studierender. Den Clou des Modells outete Wissenschaftssenator Radunski höchstpersönlich: „Wenn sie die Studenten nicht in einer bestimmten Zeit ausgebildet hat, muß die Universität das Geld zurückbezahlen.“

„Jeder kann privat eine Universität aufmachen“, kommentierte der SPD-Abgeordnete Bert Flemming. Der hochschulpolitische Sprecher der SPD forderte, daß die Betreiber dann auch das Risiko ihres Unternehmen zu tragen hätten. Jana Schütze vom Studentenparlament der HUB will „keinen Privatzweig an der Uni“: „Soll die Wirtschaft ihre Leute doch selbst ausbilden.“ Der Präsident der Humboldt-Universität, Hans Meyer, forderte die Wirtschaftswissenschaftler auf, ihr Konzept dem Akademischen Senat (AS) vorzulegen, ehe sie damit an die Öffentlichkeit gehen.

Plinkes Vorschlag hat besondere Brisanz, weil in das Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) sogenannte Experimentierklauseln aufgenommen werden sollen. Bislang heißt es im BerlHG: „Studiengebühren werden nicht erhoben.“ Ob dies mit der Experimentierklausel zu umgehen wäre, blieb gestern unklar. „Da kann jede Menge ausprobiert werden“, meinte Radunskis Sprecherin Kerstin Schneider. Sie betonte, „daß wir das nicht als Einfallstor für Studiengebühren nutzen wollen“. Christian Füller

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