: Faxen am Faxgerät
■ Telekopiergeräte sind nicht sicher vor Zugriff und Kontrolle durch Dritte
Frankfurt am Main (taz) – Ein neuer Service der Fernwartung ermöglicht bei neuen Faxgeräten unbemerktes Mitlesen des Speicherinhalts. Deshalb ist allen, die sich einen Telekopierapparat zulegen wollen, zu raten: Bedienungsanleitung lesen. Telefaxgeräte, ließ der hessische Datenschützer Rainer Hamm rechtzeitig zum Fest wissen, sind ungefähr so datengeschützt „wie eine Postkarte“.
Sein Technik- und Informatikreferent Rüdiger Wehrmann bemängelte gestern gegenüber der taz vor allem das Angebot von Herstellern, die den angehenden Nutzern Geräte mit einem Extra anbieten: der integrierten elektronischen Wartung.
Sie wird durch meist nicht codierte Ziffern geschaltet und bei einem Defekt der Papierschleuder über das Telefonnetz aktiviert. Deshalb sei es, so Wehrmann, den Herstellern auf diesem Wege auch möglich, unbemerkt von außen Zugriff auf die Faxgeräte zu nehmen. Die Technik funktioniere „wie der Fernabruf beim Anrufbeantworter“. Dabei könnten die eingespeicherten Kurzwahlnummern abgerufen und so Rückschlüse über häufige Kontakte von Anwaltskanzleien gezogen werden.
„Rein theoretisch“, so Technikexperte Wehrmann, könnte es auch „möglich sein, an gespeicherte Faxtexte heranzukommen“. Dies bedürfe aber noch einer gesonderten Prüfung. Ob die Kunden in ihrem Gerät eine solche Zusatzfunktion haben, warnte der Datenschützer, müssen sie selbst überprüfen und dafür „die Bedienungsanleitung lesen“.
Auch sonst hält der hessische Datenschutzmann Rainer Hamm Faxgeräte nicht gerade für ein datensicheres Kommunikationsinstrument. Abgesehen davon, daß sie, anders als ein verschlossener Brief, für jeden offen lesbar ankommen, können sie wie Telefone abgehört werden. Irrläufer und Wählfehler erschweren zudem die Geheimhaltung von Daten. Die Kennungen von Absendern sind noch immer nicht fälschungssicher.
Hamm empfiehlt Verschlüsselungsgeräte vor allem für personenbezogene Daten, Berufs- und Amtsgeheimnisse. Auch auf Computer mit angeschlossenem Faxmodem könne von außen zugegriffen werden. Experte Wehrmann: „Brisante Inhalte und zweifelhafte Absender müssen immer auf ihre Authentizität geprüft werden.“ Dabei hilft nur – das Telefon. Heide Platen
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