: Umweltinfos leichtgemacht
■ Bundesverwaltungsgericht verurteilt Behörde zu mehr Offenheit im Umgang mit sensiblen Umweltdaten
Berlin (taz) – Deutsche Behörden müssen künftig bürgerfreundlicher werden. Das Berliner Bundesverwaltungsgericht verurteilte jetzt eine Behörde, einem Bürger Informationen über die mögliche Vergiftung seines Hausbrunnens schriftlich zur Verfügung zu stellen. Der Kläger hatte eine solche Vergiftung des Brunnens befürchtet, weil sich in der Nähe seines Grundstücks eine stillgelegte Müllkippe befindet.
Die Behörde hatte dem Mann nach dem 1994 verabschiedeten Umweltinformationsgesetz zwar Akteneinsicht gewähren wollen, aber eine schriftliche Zusammenstellung der Meßdaten abgelehnt. Der Kläger hatte auf der Schriftform bestanden. Er benötige die vollständigen Ergebnisse der Wasseranalysen sämtlicher in der Umgebung der Deponie angelegten Probebrunnen. Nur so könne er sich fachlichen Rat holen und einen Experten bitten, das Risiko durch die Deponie abzuschätzen. Die Akten seien für einen Laien zu kompliziert.
Das Gericht schloß sich dieser Ansicht an. Zwar erlaube das Umweltinformationsgesetz der Behörde, den Bürger nur per Akteneinsicht zu informieren. Wenn ein Bürger aber Kopien beantrage, dürfe die Behörde dies nur dann ablehnen, wenn dafür gewichtige Gründe vorliegen. Solche Gründe hätten in diesem Fall nicht vorgelegen. Az.: BVerwG 7 c 64.95 ten
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen