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Nabu befördert Rexrodt

■ Naturschutzbund vergibt seine Anti-Umwelt-Auszeichnung "Dinosaurier des Jahres" an Wirtschaftsminister Günter Rexrodt als "Bonns emsigsten Ökobremser

Bonn/Berlin (taz/AFP) – Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) ist nach Ansicht des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) der oberste Umweltsünder der Bundesrepublik. Die Naturschützer kürten Rexrodt deswegen am Montag in Bonn zum “Dinosaurier des Jahres“. Der Preis gebühre dem Minister für seine unablässigen Versuche, „jeden auch noch so geringen Fortschritt in der Umweltpolitik zu verhindern“, erklärte Nabu-Präsident Jochen Flasbarth.

Besonders erbost hat den Nabu, daß für Rexrodt laut seinen eigenen Angaben im allwöchentlichen Fragebogen der FAZ das vollkommenen irdische Glück in der „Einheit von Mensch und Natur“ bestehe. Dabei habe sich der Politiker mit dem Berliner Wahlkreis doch als „Bonns emsigster Ökobremser“ erwiesen. Er trägt laut Flasbarth mit seiner industrieorientierten Politik maßgebliche Verantwortung dafür, daß die Bundesregierung ihr selbstgestecktes Klimaschutzziel nicht erreiche – den Kohlendioxidausstoß bis zum Jahr 2005 um ein Viertel unter das Niveau von 1990 zu senken.

Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang laut Nabu der Entwurf eines neuen Energiewirtschaftsgesetzes aus dem Hause Rexrodt. Damit würde durch den Preiskampf um Großkunden die Energieverschwendung gefördert. Auch für Deregulierung und Abbau von Bürgerrechten bei der Müllverbrennung und dem Betrieb von gentechnischen Anlagen stünde das Bonner BMWi. Umweltverträglichkeitsprüfungen beim Bau von Stromleitungen seien nicht mehr vorgesehen, neue Leitungen sollen nach dem Willen von Rexrodt nicht mehr als ausgleichspflichtiger Eingriff nach dem Naturschutzgesetz gelten.

Die Naturschützer brachten den drei Kilogramm schweren Dinosaurier aus Zinn am Mittag in das Wirtschaftsministerium. Dort wurde er nur sehr zögerlich von einem Mitarbeiter der Presseabteilung angenommen.

Der Dinosaurier wird seit 1993 an Personen des öffentlichen Lebens verliehen. Der erste Preisträger war der damalige saarländische Wirtschaftsminister Reinhold Kopp (SPD), der seinen Oberförster gefeuert hatte, weil er ihm zu stark naturnahe Waldwirtschaft propagiert hatte. Dann folgte der Verkehrs- und Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns, Conrad-Michael Lehment (FDP), prämiert für seine katastrophale Verkehrspolitik samt der Küstenautobahn A 20. Im letzten Jahr schließlich machte Hans-Olaf Henkel das Rennen, der als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) in inzwischen schon gewohnter Weise gegen die Ökosteuer gepöbelt hatte. rem

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