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Schweizer Imagepflege

■ Der Fonds für Holocaust-Opfer bringt die Banken vorerst aus der Schußlinie

Zürich (dpa) – In dem Bemühen, vom ramponierten Ruf der Schweiz zu retten, was zu retten ist, haben sich Schweizer Banken- und Wirtschaftsvertreter im Gespräch mit der Regierung zu einem Fonds für Holocaust-Opfer entschlossen. Dies hatten die Kritiker der Schweiz als Geste der Wiedergutmachung für Unrecht gefordert, das die Schweiz Juden und ihren Nachkommen während und nach dem Zweiten Weltkrieg angetan hat. Der Jüdische Weltkongreß begrüßte die Entscheidung. „Die erste Hürde ist genommen“, schrieb der Züricher Tagesanzeiger.

Der Druck jüdischer Organisationen, die Boykottdrohung gegen Schweizer Banken, die endlosen Attacken des auf jüdische Wählerstimmen bedachten US-Senators Alphonse D'Amato haben bei der Schweiz offenbar einen Sinneswandel bewirkt.

Nur widerwillig hat sich die Schweiz drängen lassen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Sie setzte Kommissionen ein. Eine davon soll Vermögen von Holocaust-Opfern, die möglicherweise noch auf Schweizer Banken liegen, aufspüren. Eine zweite kümmert sich um die Verstrickung der Schweizer Nationalbank in Goldgeschäfte der Nazis. Von einer finanziellen Geste des guten Willens wollten weder Regierung noch Banken aber lange Zeit etwas wissen.

Finanzminister Kasper Villiger hängte den Schweizer Bürgern an, was wohl vor allem auf die derzeitige Regierung zutrifft: Schweizerinnen und Schweizer hätten es vorgezogen, sich bezüglich der Schweiz im Zweiten Weltkrieg im Positiven zu sonnen, sagte er am Donnerstag abend bei einem Vortrag. Es habe auch dunkle Flecken gegeben. Daß die Schweiz nun für Dinge haftbar gemacht werde, die vor 50 Jahren falsch gelaufen seien, schmerze und sei schwierig zu akzeptieren. Die Schweiz solle ihre unangenehme Vergangenheit aber ehrlich, redlich, selbstkritisch und in Würde aufarbeiten.

Bis zuletzt will die Schweizer Regierung aber an ihrer Maxime festhalten: „Kein Schuldeingeständnis, bevor nicht klare Beweise auf dem Tisch liegen“. Über eine Beteiligung des Bundes an dem Fonds werde entschieden, wenn historisch erhärtete Fakten vorlägen, sagte Vizekanzler Achille Casanova. Im Sommer sollen die ersten Berichte der Historikerkommission vorliegen, die die Goldtransaktionen der Schweizerischen Nationalbank und die Flüchtlingspolitik der Schweiz beleuchten.

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