: Schüler gegen Bringfriede Kahrs
■ Spontane Demonstration vor der Bildungsbehörde
70 SchülerInnen haben gestern mittag die Bildungsbehörde besetzt. Sie wollten mit ihrer Aktion dagegen protestieren, daß in den den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur weiter eingespart wird – nach ihrer Meinung ist die „Schmerzgrenze“ erreicht. Die 70 SchülerInnen kamen von verschiedenen Schulen, es waren nicht nur die Schülervertretungen da, sondern auch andere Interessierte.
Zuerst hatten sich einige Demonstranten am verdutzten Pförtner vorbei in das Behördenhaus am Rembertiring gedrängt und wollten in den Sitzungssaal, wo die Bildungsdeputation tagte. Doch die Deputierten wollten auch eine vierköpfige Delegation der SchülerInnen nicht einlassen. Aber schließlich kam doch im Foyer eine Diskussion von Deputierten mit einigen SchülerInnen zustande.
Sie forderten Neueinstellungen von Lehrkräften, neue Lehr- und Lernmittel und – ihre Zukunft bedenkend – keine Studiengebühren an den Hochschulen. „Müssen wir Bremen erst in Schutt und Asche legen, so wie früher in Paris, bevor man uns ernst nimmt?“, fragte ein wütender Schüler.
Die Deputierten äußerten sich eher verhalten. Tenor war: Sie würden die Forderungen gern erfüllen, wenn, ja wenn das Geld dafür nur zur Verfügung stünde. Aber leider leider.... Auch der Einwand, für die wenig genutzen Messehallen gebe es Millionen, die im Bildungshaushalt viel dringender gebraucht würden, zog nicht. Die SchülerInnen erinnerte das alles mächtig an die mehrfachen Proteste gegen die Sparmaßnahmen in den letzten Monaten, die ebenso erfolglos geblieben waren.
Dennoch waren die meisten Jugendlichen mit ihrer Aktion zufrieden: Endlich, so war die allgemeinde Meinung, hätten die Politiker ihre Forderungen wenigstens einmal angehört. Bildungssenatorin Kahrs bekam gestern auch Druck vom Zentralelternbeirat: Es sei ein Affront, daß Kahrs im Senat die Aufhebung der Lehr- und Lernmittelfreiheit gefordert habe. Dabei hätten doch 40.000 Unterzeichner in einem Bürgerantrag den Erhalt gefordert. Kristin Keveloh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen