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Tapetenwechsel für Honnis Büro

■ Umbauarbeiten für den zweiten Kanzlerdienstsitz im Staatsratsgebäude beginnen in den nächsten Wochen. Denkmalschutz muß sich gegen Sicherheitsinteressen behaupten. Weiter offen für Besucher

In das denkmalgeschützte Staatsratsgebäude ziehen in den nächsten Wochen Baubrigaden mit Hammer und Pinsel ein. Für die örtliche Dienststelle des Bundeskanzleramts sollen Büros sowie ein großer Empfangssaal hergerichtet werden. Das Haus, das im vergangenen Jahr vor dem Abriß bewahrt werden konnte und seither von Bundesbauminister Klaus Töpfer, dem Stadtforum und vom Senat für Ausstellungen, Diskussionen und Kongresse genutzt wird, muß für die Zeit der Umbauten und als „zweiter Regierungssitz“ zwar nicht seine Pforten schließen. Dennoch werden der Öffentlichkeit und den Veranstaltern mit rund zwanzig Räumen ein Drittel der Gesamtfläche nicht zur Verfügung stehen.

„Das Haus bleibt weiter offen“, versicherte Cosima Ningelgen, Sprecherin im Bundesbauministerium, das für die Sanierungarbeiten zuständig ist. Das Kanzleramt hätte keine Auflagen zur Beschränkung öffentlicher Aktivitäten gemacht. Ningelgen räumte aber ein, daß für das Staatsratsgebäude als provisorischer Amtssitz des Kanzlers ab 1999 zusätzliche Sicherheitsbestimmungen gelten. Bundeskanzler Helmut Kohl hatte kürzlich entschieden, bis zur Fertigstellung des neuen Kanzleramts im Spreebogen im Jahr 2000 den Staatsrat als Übergangsquartier zu beziehen.

Nach Auskunft von Ningelgen soll die denkmalgeschütze Fassade nicht verändert werden. Auch in den Innenräumen würden lediglich die Wände gestrichen und die „muffigen Teppiche“ herausgerissen. Möglicherweise müßten auch ein paar Lampen dran glauben, spielte Sprecherin Ningelgen den Umfang der Bauarbeiten herunter. Die Wünsche der Denkmalpflege würden eingehalten. Über die Kosten der Umbaumaßnahmen gab die Sprecherin keine Auskunft. Die Zahlen lägen erst in der kommenden Woche vor.

Dolf Straub, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, zu der auch die Denkmalbehörde zählt, sagte, es habe anläßlich der Umbauten eine Begehung des Gebäudes mit Vertretern aus dem Kanzleramt gegeben. Dabei „hat Konsens darüber geherrscht, den Denkmalschutz für notwendig zu erachten“. Konkret wollte der Sprecher nicht sagen, wo mögliche Hakeleien – etwa Konflikte mit den Sicherheitsbestimmungen – auftreten könnten. „Die Bonner müssen uns erst mal ihre genauen Pläne mitteilen. Bis dahin warten wir ab.“ Straub erklärte jedoch, daß die Interessen der Kanzlerdienststelle mit denen der Denkmalpflege abgestimmt werden müßten. Zugleich bedauerte er, daß der sogenannte Diplomatensaal, in dem das Stadtforum tagt, der Nutzung durch die Regierung zum Opfer fallen werde.

In der Vergangenheit hatten Architekten, Denkmalschützer und Initiativen davor gewarnt, daß der Einzug des Bundeskanzleramts die sozialistische Moderne beschädigen könnte. Rolf Lautenschläger

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