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Alles treibt dahin

■ Graues Leben, graue Stadt: „Imena“ von Maxim Yacoubsons im Panorama

Maxim Yacoubson, der Regie studierte in Moskau, hat einen Film gemacht, der erinnern soll an den Dichter Leonid Aronson, in dessen Haus in Leningrad der Regisseur aufwuchs. Aronson brachte sich um mit 31, seine damalige Lebensgefährtin Rita ist noch am Leben. In „Imena“ konfrontiert Yacoubson Straßenbilder von St. Petersburg, von heruntergekommenen Wohnungen, alten Menschen, die trostlos in die Kamera starren, mit Fragmenten aus dem Briefwechsel zwischen Leonid und Rita, aber auch Zitaten aus Briefen von Aleksandr Blok oder Franz Kafka.

Das fügt sich zu einem Schwarzweißfluß, der richtungslos dahintreibt, voller Assoziationen, offen für alle Interpretationen. Die Lücke, die klafft zwischen Text und Bildern, die muß man selber schließen, und das ist anstrengend. Man kann auch verlorengehen dabei oder einfach einschlafen. Man kann sich auch denken: Ach, immer dieses Zeugs mit der russischen Seele und so. Man kann sich aber auch, wenn denn in der richtigen Stimmung, einlassen in diesen Versuch, der trostlosen Gegenwart wieder ein mystisches Glänzen zu verschaffen.

Aber schlußendlich ist auch dieser Blick nur rückwärtsgewandt: Das graue Leben in der grauen Stadt mit der grauen Zukunft lebt nur mehr aus der Vergangenheit. Thomas Winkler

„Imena – Namen“, Rußland 1996. 90 Minuten. Regie: Maxim Yacoubson

Heute: 11 Uhr Filmpalast

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