: Härtere Gangart
■ Realos kämpfen um ihren Einfluß. Fischers Büroleiter sorgt für Wirbel
Düsseldorf/Bonn (taz) – Ein internes Papier der Bonner Realos von Bündnis 90/Die Grünen sorgt für Aufregung. Verfasser ist Achim Schmillen, Büroleiter von Fraktionschef Joschka Fischer. Es fordert die NRW-Relaos auf, die seit der Regierungsbeteiligung in Düsseldorf deutlich gewordenen „taktischen Widersprüche innerhalb der Linken ... dahingehend zu verschärfen, daß dies auch zur organisatorischen Trennung führt und eine eindeutige, vernünftige Linie eine Mehrheit findet“.
Weiter heißt es in dem schon Ende letzten Jahres verfaßten Dokument, eine politische Isolierung der grün-internen „Koalitionsgegner“ könne nur in „Zusammenarbeit mit dem vernünftigen Teil der Linken geschehen“. In der Partei soll die Basis für eine neue „Mitte- Links-Konstellation“ geschaffen werden. Während die Linken der grünen Bundestagsfraktion den Vorstoß als „Spaltungsversuch“ geißeln, sehen viele Gemäßigte in Düsseldorf die Lage in dem Papier realistisch beschrieben. Tatsächlich ist von der Einheit der einst im „Linken Forum“ organisierten Parteilinken nichts geblieben.
Während eine Minderheit in der Düsseldorfer Landtagsfraktion immer schärfere Attacken gegen die rot-grüne Koalition reitet und den Boden für das Ende der Koalition bestellt, stimmen die gemäßigten Linken im Verein mit den Realos seit Monaten gemeinsam ab. Ohne diese Zusammenarbeit wäre die Koalition längst gescheitert. Hinter vorgehaltener Hand bestätigen führende Linke, daß sie eine Reintegration der linken Fundis für „ausgeschlossen“ halten.
Manche hoffen auf eine „Berliner Lösung“. Dort hatte der linksinterne Streit Anfang der neunziger Jahre zu einer Teilabwanderung – Harald Wolf etwa – in Richtung PDS geführt. Daß es dazu in Düsseldorf kommen könnte, ist indes nicht zu erwarten. Walter Jakobs
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen