: Mehrjährige Haftstrafe gegen Rechtsextreme
■ Jugendclub angezündet, weil dort „Drogen konsumiert worden seien“
Wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung und Brandstiftung in mehreren Fällen sind zwei Berliner gestern vom Amtsgericht Tiergarten zu Haftstrafen von zwei Jahren und acht Monaten beziehungsweise einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß die beiden Angeklagten aus politischen Motiven im April 1995 einen Jugendclub im Berliner Bezirk Treptow in Brand gesteckt hatten. Dabei sei ein Sachschaden von mindestens 1,5 Millionen Mark entstanden. Zeugen hatten vor Gericht ausgesagt, daß es die Angeklagten gestört habe, daß in dem Club Drogen konsumiert worden seien.
Außerdem wurden der 29jährige Henryk W. und der 20jährige Mirko R. für schuldig befunden, vom August 1994 bis März 1995 mehrere Müllcontainer, zwei Fahrzeuge der Marke Trabant und zwei Imbißwagen von Türken im Bezirk Treptow angezündet zu haben. Staatsanwalt Reiner Krüger hatte für Henryk W., der in der rechtsextremen Szene bekannt ist, eine Haftstrafe von vier Jahren beantragt, weil er die treibende Kraft für die Taten gewesen sei. Im Falle von Mirko R. forderte Krüger eine Jugendstrafe von einem Jahr und acht Monaten, die auf Bewährung ausgesetzt werden sollte.
Die Verteidigung hatte in beiden Fällen auf Freispruch beziehungsweise milde Bewährungsstrafen plädiert, da die Anklageschrift im wesentlichen auf „Gerüchten“ beruhe. W. hatte sich vor Gericht als unschuldig bezeichnet. Dagegen hatte R. vor der Polizei zunächst ein Teilgeständnis abgelegt, seine Aussage später aber widerrufen. Die Staatsanwaltschaft hatte sich in ihrer Anklageschrift auf Aussagen eines bereits verurteilten Mittäters gestützt. afp
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