: Türkische (Über)reaktionen
Als schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen bezeichnete der türkische Außenamtssprecher Ömer Akbel gestern die Brandanschläge in Den Haag und Krefeld. Ohne Namen zu nennen, beschuldigte Akbel „manche Politiker“, „nichts zur Vereinigung unserer im Ausland lebenden Bürger im Frieden mit den Gesellschaften, in denen sie leben, beigetragen“ zu haben.
Die liberale Tageszeitung Yeni Yüzyil kommentierte: „Schämen Sie sich, Herr Kohl!“ „Es ist wohl nicht zufällig, daß die letzte Welle der Angriffe gegen die Türken ausbrach, unmittelbar nachdem Helmut Kohl gesagt hatte, die Türken gehörten nicht zur Zivilisation Europas. Der verehrte Kohl soll nicht vergessen, daß auch Hitler den Massenmord mit den Worten eingeleitet hatte, die jüdische Rasse gehöre nicht zu Europa.“
„Der Schatten des Hakenkreuzes wird länger“, kommentierte das Massenblatt Sabah. „Inzwischen exportiert Deutschland seinen Rassismus auch in andere Länder.“ Bereits am Dienstag hatte der türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan geäußert, der Westen erziehe Kinder zur Feindseligkeit gegen den Islam.
Der stellvertretende Regierungssprecher Herbert Schmülling hat die „Unterstellungen“, Erbakans „in aller Deutlichkeit“ zurückgewiesen. Deutschland sei ein Rechtsstaat, in dem Straftäter ohne Ansehen der Person verfolgt würden. espi
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