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Nadel im Heuhaufen

■ Patienteninitiative will ambulante Pflegedienste unter die Lupe nehmen

In der ambulanten Pflege liegt einiges im Argen. Bislang gibt es jedoch außer Klagen und Ermitt-lungsverfahren keine zentrale Institution, bei der sich die Pflegebedürftigen beschweren können und die ein Qualitätssiegel für die rund 450 Anbieter häuslicher Krankenpflege in Hamburg vergeben könnte. Die unabhängige Patienteninitiative e.V. macht jetzt den Anfang.

„Wir wollen ein Auffangbecken für alle Unzufriedenen anbieten“, beschrieb gestern Kerstin Hagemann das neue Projekt. Außer der gelernten Sozialarbeiterin gibt es bei der Anfang der 90er Jahre gegründeten Initiative noch einen juristischen Mitarbeiter. Die neue Idee wird vom Verband Ambulanter Krankenpflegedienste (VAK), in dem rund 100 private Pflegefirmen organisiert sind, unterstützt und für ein halbes Jahr mitfinanziert.

Praktisch sieht das Verfahren so aus, daß jeder Einzelfall recherchiert wird. Gemeinsam mit einem Beirat will die Patienteninitiative dann über weitere Schritte beraten – zum Beispiel, ob die Staatsanwaltschaft eingeschaltet oder dem betreffenden Pflegebetrieb die Verbandsmitgliedschaft verweigert werden soll. Dem Beirat werden Vertreter von Senioren- und Selbsthilfeorganisationen sowie Kranken- und Pflegekassen angehören.

Ein Qualitätssiegel für den privaten Pflegebereich wird allerdings auch in diesem Jahr nicht eingeführt werden können, da es bisher nicht gelungen ist, verbindliche Richtlinien für alle Pflegedienste zu erstellen und auf deren Einhaltung zu pochen.

Zur Zeit ermittelt die Kriminalpolizei gegen 30 Pflegedienste wegen Betruges. Bisher sind 66 Anzeigen eingegangen. Bei der Staatsanwaltschaft sind sieben Verfahren anhängig. Gegen einen Pflegedienst ist bereits ein Urteil wegen Betruges ergangen. Die Einrichtungen sollen beispielsweise Leistungen für PatientInnen abgerechnet haben, die längst verstorben waren. lian

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