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Kotau vor Berisha

■ Vranitzky sagt geplanten Besuch in albanischer Rebellenstadt Vlora ab

Tirana (AP) – Die tiefe Kluft zwischen Präsident Sali Berisha und seinen innenpolitischen Gegnern droht die Bemühungen um eine Stabilisierung in Albanien erneut in Schwierigkeiten zu stürzen. Der OSZE-Beauftragte für das Balkanland, Franz Vranitzky, traf sich gestern zu einem weiteren Gespräch mit dem umstrittenen Staatschef, auf dessen Druck hin er seinen Besuch in der Rebellenhochburg Vlora am Mittwoch abend überraschend abgesagt hatte. Gleichzeitig sagte Vranitzky auch einen Besuch in Shkoder ab, einem Stützpunkt der Anhänger Berishas in Nordalbanien.

Berisha stellte bei der ersten Unterredung am Mittwoch nach Berichten aus Tirana offenbar neue Bedingungen für die Durchführung der geplanten Wahlen im Juni. So solle die Debatte über die betrügerischen Pyramidensysteme eingestellt werden, die Hunderttausende von Albanern um ihre Ersparnisse gebracht hatten. Dieser Skandal hatte die jüngsten Unruhen ausgelöst. Seither fordern die bewaffneten Rebellen im Süden den Rücktritt Berishas.

Die Sprecherin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Melissa Fleming, begründete die Absage des Besuchs in Vlora damit, daß an dem laufenden politischen Prozeß weitergearbeitet werden solle. Sozialistenchef Fatos Nano erklärte dagegen, die Aufständischenkomitees, die in vielen Orten des Südens die Macht übernommen haben, seien ein Teil der albanischen Wirklichkeit und sollten in den Dialog einbezogen werden. Vranitzky war bereits im vergangenen Monat mit Aufständischen zusammengetroffen, was von Berisha scharf kritisiert worden war.

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