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Linksmehrheit nur ohne PDS

■ Zusammengehen mit der PDS spaltet SPD und Grüne, meint der Westler

Die Linke diskutierte. In der Kulturbrauerei, wo gerade die Ausstellung über Chlorodont zu sehen ist: „Biografie eines deutschen Markenprodukts“. Das paßte. Zur Uneinigkeit der Linken. Auch eine deutsche Marke.

Die Bündnisgrünen und die PDS haben sich zusammengetan – um wenigstens zu streiten. Über das, was unvereinbar sein soll zwischen den ehedem als Bewegung Angetretenen und denen, die lange Adepten der SED waren. Am Sonntag abend endete der Zyklus von Grünen/PDS-Gesprächen mit einer klaren Botschaft: Eine linke Mehrheit im Bund wäre eine rot-grüne. Ohne PDS. Wolfgang Ullmann (Bündnis 90/Grüne): Eine Zusammenarbeit mit der PDS wäre nur „zum Preis der Spaltung der Grünen zu haben – und das kann niemand wollen.“

Und in der geteilten Stadt ist an ein Linksbündnis mit der PDS gar nicht zu denken. Das Aufaddieren der Wahlprozente von Rot- Rosa-Grün ergibt zwar rechnerisch eine Mehrheit. Aber diese simple Mathematik übersieht, daß es sowohl die SPD als auch die Grünen zerreißen würde, wollten sie in Sachen Regieren mit der PDS kooperieren: Mancher grüner Bürgerrechtler hat erfahren müssen, wie gnadenlos linke Utopisten sein können. Und die alten SPDler sowieso. Denen ist der stählerne Händedruck der KPD noch in Erinnerung. „Man muß die Ängste dieser Leute ernst nehmen!“, beschwor Wolfgang Thierse die rund 300 Gäste im Chlorodont-Saal. Thierse war der erste Sozialdemokrat, der sich am öffentlichen Grünen/PDS- Diskurs beteiligte.

Als Thierse emphatisch wurde, griente einer diabolisch: Gregor Gysi, vielleicht IM „Notar“, vielleicht ein „Medienstar“, ganz sicher aber ein begnadeteter Populist. Erzählt Gysi einen Witz, dann garantiert in der Schlußrunde. Bei Gysi hilft nur die geschmähte Mathematik: Gregors Erwiderungen sind stets witzig, meistens intelligent, aber nie „eineindeutig“.

Beispiel Beamtentum: Gysi wirbt dafür, die Beamtenschaft „auf einen ganz kleinen Kern zu reduzieren“ – aber es sei schon ungerecht, fügt er an, daß die Ostdeutschen nicht Beamte werden dürften. Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne) beendete Gysis Geeiere: „Wie kann man das Beamtenprivileg im Westen abschaffen wollen – es aber vorher im Osten noch schnell einführen?“

Am Ende waren sich alle einig: daß sie sich uneinig sind. Und daß darüber weiter zu sprechen sei. Denk- und Diskussionsverbote seien inakzeptabel, sagte Klotz. „Wir diskutieren das jetzt einfach – und sehen, was dabei herauskommt.“ Christian Füller

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