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■ Mit den PC-Ressourcen auf du und duÖko-Rucksack

Bei seiner Untersuchung hat das Wuppertal Institut nicht wie andere bisherige Studien zum PC in Energieeinheiten wie Kilowattstunde oder Megajoule gerechnet, sondern in der Einheit Kilogramm Materialverbrauch. „Um die tatsächlichen Umweltbelastungen festzustellen, muß eine lebenszyklusweite Betrachtung unter dem Aspekt der Ressourcenintensität stattfinden“, sagt Jürgen Malley. „Eine rein energetische Betrachtung greift zu kurz.“ Der Materialverbrauch beziffert für ein Produkt den Material-Input (MI-Wert), der in seinem gesamten Lebenskreislauf erforderlich ist und oft auch als „ökologischer Rucksack“ bezeichnet wird. Der MI-Wert beispielsweise von einem Kilogramm Kupfer in einer weiterverarbeitbaren Form (Halbzeug) errechnet sich durch sämtliche Materialumsätze für die einzelnen Prozeßschritte: von der Entnahme aus der Natur, dem Ausschmelzen bis hin zur Vorfertigung des Materials zum Halbzeug sowie sämtliche Energieverbräuche aus diesen Vorgängen (Treibstoff für den Bagger, Kohle für den Schmelzofen usw.) und die dadurch entstehenden Materialverbräuche.

Besonders die Entnahme gestaltet sich materialintensiv, denn zunächst müssen große Mengen Abraum weggeschafft werden. Erst dann besteht Zugriff auf das Kupfererz, das häufig nur einen durchschnittlichen Kupferanteil von 0,5 Prozent besitzt, der Rest ist Abfall.

So summiert sich der MI- Wert für ein Kilogramm Kupfer auf 1,1 Tonnen, für ein Kilogramm Zinn auf rund 8,5 Tonnen und für ein Kilogramm Gold oder Platin gar auf 350 Tonnen Abraum. Dies macht sich besonders bei den bestückten Leiterplatten bemerkbar. Obwohl sie in einem PC nur etwa 2,2 Kilogramm ausmachen, liegt ihr MI-Wert bei mindestens 1,65 Tonnen. Bei einem fertigen Produkt wie dem PC müssen zudem zum Ressourcenverbrauch für die Halbzeuge noch die MI-Werte für die bereitgestellte Energie in den einzelnen Lebenszyklusabschnitten hinzugerechnet werden, beispielsweise um die verschiedenen Grundwerkstoffe weiterzuverarbeiten (zu einem Mikroprozessor oder zu einer Bildschirmröhre) oder den in der Nutzungsphase benötigten Strom. Unterm Strich ergab sich für den PC ein MI-Wert von mindestens 13 Tonnen für die Herstellung und, je nach Häufigkeit des Gebrauchs, noch einmal zwischen 3 und 6 Tonnen in der Nutzungsphase. Andreas Grote

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