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NDR satirefrei

■ „exra drei“– Mitarbeiter bangen um Job

Die MitarbeiterInnen des NDR-Fernsehmagazins „extra drei“bangen um ihre Zukunft. Seit am Freitag bekannt wurde, daß Redak-tionsleiter Hans-Jörgen Börner entmachtet, die vierköpfige Redaktion aufgelöst und das Donnerstags-Magazin so reformiert werden soll, daß allein der Titel erhalten bleibt, ist völlig ungewiß, ob die festen freien AutorInnen für das neukonzeptionierte Magazin noch gebraucht werden.

Bereits ab Anfang Juni soll „extra drei“an die Panorama-Redaktion angegliedert werden und als Panorama-Aufguß über den Sender gehen. Beiträge, die bei dem bundesweit ausgestrahlten Polit-Magazin mangels Brisanz oder Aktualität keinen Sendeplatz ergattern konnten, sollen dann in „extra drei“gezeigt werden.

Die satirischen Beiträge, bislang Markenzeichen von „extra drei“, sollen ersatzlos aus dem Programm gekippt werden. Lediglich für Glossen, so erfuhren die Magazin-Mitarbeiter am Freitag, soll es bei „Panorama light“noch Platz geben. Ein „extra drei“-Mitarbeiter: „Der NDR wird damit zur satirefreien Zone.“

Hintergrund des von NDR-Programmdirektor Jürgen Kellermeier durchgepaukten Exitus des seit 1976 ausgestrahlten Magazins: Die zum alleinigen Qualitätsmesser avancierte Einschalt-Quote war in den vergangenen Jahren von sieben auf gut vier Prozent gesunken. Zudem hatten sich immer wieder ZuschauerInnen über die zum Teil bitterbösen Satirebeiträge beim Rundfunkrat beschwert – zuletzt gar Bürgermeister Henning Voscherau. Eine „extra drei“-Mitarbeiterin glaubt deshalb: „Wir sind den Programmchefs einfach lästig geworden.“Marco Carini

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