: Streit um Hühnerposten
■ Muß das Kulturdenkmal am Hauptbahnhof dem Transrapid weichen?
Als „absoluten Schwachsinn“hat Oberbaudirektor Egbert Kos-sak (SPD) am Mittwoch eine Meldung der NDR Hamburg Welle bezeichnet, wonach der Hühnerposten wegen des Transrapids abgerissen werden soll. Das Postgebäude am Hauptbahnhof bleibe stehen, so Kossak.
Der NDR hatte berichtet, das Kulturdenkmal müsse der Transrapid-Trasse weichen. Eine Umfahrung sei zu teuer, transrapidgerechter Umbau und Erhalt des Hauses auch. Auf der Hühnerposten-Fläche solle das neue Transrapid-Terminal samt Parkplätzen entstehen. Das, so der Sender, gehe aus einem Gutachten der Hamburger Architekten Gerkan, Marg und Partner (GMP) im Auftrag der Stadt hervor.
Die bisherigen Planungen dagegen gingen davon aus, daß der Transrapid ebenerdig durch das Gebäude des Hühnerpostens hindurchfahre, um in den Hauptbahnhof zu gelangen. Die Durchfahrt nutzen derzeit bereits Lkws der Deutschen Post AG. Das Architektenbüro GMP lehnte es am Mittwoch ab, Stellung zu nehmen.
„Es gibt verschiedene Streckenvarianten“, erläuterte Oberbaudirektor Kossak. Alle hätten aber das Ziel, den Hühnerposten, derzeit im Besitz der Post AG, zu erhalten. Bis Ende August wolle sich die Stadt entscheiden. „Nur wenn die Post sagt, daß der Erhalt wirtschaftlich unzumutbar ist, müssen wir alles überdenken.
Damit aber ist zu rechnen: Die Post zieht bereits im Mai mit ihrem Briefzentrum aus dem Hühnerposten an den Kaltenkirchener Platz. „Wir wollen das Gebäude veräußern“, sagt Post-Sprecher Peter Lichte. Ein Abriß „würde uns also nicht mehr stören“.
„Wertfrei“will auch die Magnetschnellbahn Planungsgesellschaft (MPG) die Diskussion um das historische Gebäude führen. „Unser Ziel ist, so nah wie möglich an die bestehenden Gleise heranzukommen. Ein separates Terminal wollen wir nicht“, sagte MPG-Geschäftsführer Horst Fechner.
Hamburgs Denkmalschützer gaben sich am Mittwoch überrascht. Er höre zum ersten Mal von diesen Abrißplänen, so Sprecher Ingo Mix. In jedem Fall werde ohne eine Verträglichkeitsuntersuchung durch die Denkmalschützer gar nichts passieren. Heike Haarhoff
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