: Eigentor beim „Mastersturnier“
■ Das Fußballspektakel „Hallenmasters“ zieht 1998 an Berlin vorbei, weil das Land dem DFB keine Arena melden kann
Der „Sportstadt“ Berlin ist erneut eine Großveranstaltung durch die Lappen gegangen. Weil das Land dem Deutschen Fußball- Bund (DFB) zur Austragung des „Hallenmasters 1998“ keine Arena anbieten kann, findet das traditionelle Fußballturnier 1998 nicht in der Hauptstadt statt. Das hat der DFB gestern gegenüber der taz bestätigt.
Der bisherige Austragungsort, die Deutschlandhalle, wird Ende des Jahres geschlossen. Für die Ersatzspielstätte, die Max-Schmeling-Halle, konnte der Senat dem DFB innerhalb der Bewerbungsfrist im Januar/Februar 1997 keinen Betreiber nachweisen. Allerdings stand die Sportverwaltung damals mit drei Pächtern in Verhandlungen.
Im April entschied der Senat, die Max-Schmeling-Halle und das Velodrom an das Betreiberkonsortium Gegenbauer, Schwenkow und Otremba zu vergeben. „Wir wollten Berlin und Hertha BSC als Mitveranstalter des Turniers nicht ausschließen und haben bei den Hallen nachgefragt“, sagte DFB- Sprecher Michael Nowack zur taz. Da die Deutschlandhalle jedoch abgerissen werde und die Betreiberfindung der neuen Max-Schmeling-Halle zu spät zustande kam, „konnte der DFB nur sagen, daß Berlin für das Masters 1998 nicht in Frage kommt“.
Andere Städte wie München, Dortmund oder Leipzig hätten rechtzeitig gemeldet. Eine „terminliche Sicherheit“, so Nowack, sei „von seiten Berlins aber nicht gegeben gewesen“. Um das Turnier nicht zu gefährden, betonte Nowack, hätte der DFB als Ausrichter „jetzt einfach Nägel mit Köpfen machen müssen“. Nowack zeigte sich allerdings verwundert, daß der Senat bei der Bewerbung nicht „auf mögliche Betreiber“ hingewiesen habe. In einer Schlußrunde werde der DFB im Mai endgültig über die Spielorte entscheiden. Es sei aber auszuschließen, daß die gemeldeten Städte vom Masters zurücktreten würden. Die Sportverwaltung wollte gestern dazu keine Stellungnahme abgeben.
Die Masters-Serie im Januar 1998 hat der DFB von bisher 15 auf fünf Spielstationen reduziert. Hintergrund ist die verkürzte Winterpause in der Fußballbundesliga. Die Rückrunde beginnt 1998 bereits Ende Januar.
Beim Fast-Erstligisten der Bundesliga, Hertha BSC, zeigte man sich enttäuscht über die Versäumnisse der Politik und hofft, über ein zusätzliches Turnier noch die Aufnahme in die Wertung zu schaffen. Hertha-Präsident Manfred Zemaitat will ein Turnier mit dem kommenden Pokalsieger (VfB Stuttgart oder Underdog Cottbus) veranstalten. Der Pokalsieger ist 1998 nicht automatisch für die Endrunde qualifiziert. Zugleich tut sich aber noch zweites Problem auf: Die Max-Schmeling-Halle ist im Januar 1998 von Alba Berlin belegt. Rolf Lautenschläger
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