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Die Bagger können jetzt rollen

■ Umstrittenes Bauvorhaben unweit des Ku'damms kann nach Gerichtsentscheidung im Juli starten. Klage der Anwohner gegen Wieland-Projekt des Architekten Kollhoff in letzter Instanz abgewiesen

Für die Bebauung des Parkplatzes an der Leibniz- und Wielandstraße fällt im Juli der Startschuß. Nach jahrelangem Gezänk zwischen dem Senat, dem Bezirk Charlottenburg, einer Bürgerinitiative und dem Investor Hanseatica hat das Verwaltungsgericht entschieden, die Klage der Anwohner gegen die Teilbaugenehmigung abzuweisen. Damit ist klar, daß die beiden von Hans Kollhoff geplanten Riegel nördlich und südlich des Platzes realisiert werden.

„Die Hanseatica beabsichtigt, im Juli 1997 mit den Bauarbeiten zu beginnen“, betonte Wolfgang Kuhla, Anwalt des Investors. Der Beschluß des Verwaltungsgerichts habe gezeigt, „daß die erteilte Baugenehmigung rechtmäßig sei und die Rechte der Nachbarn nicht verletze“. Der Weg für das Projekt auf dem großen Parkplatz, so Kuhla, sei damit „frei“.

Die Pläne der Unternehmensgruppe Hanseatica sehen vor, auf dem Areal unweit des Kurfürstendamms zwei achtstöckige Neubauten mit Wohnungen, Läden und Parkgaragen zu errichten. Zwischen den beiden Gebäuden soll ein langer „städtischer Platz“ von der Wieland- zur Leibnizstraße führen. Anwohner des Parkplatzes hatten bis zuletzt das bauliche Konzept, die zu geringen Abstandsflächen und die Höhe der Gebäude kritisiert. Eine erste Teilbaugenehmigung für das Bauvorhaben, erinnerte Kuhla, sei vom Senat bereits Anfang des Jahres erteilt worden. Die jetzige Zurückweisung der Klage gegen die Teilbaugenehmigung bestätige die Richtigkeit des Konzepts.

Das Gericht habe die Einwände der Anwohner im Rahmen einer Ortsbesichtigung leider als zu geringfügig erachtet, erklärte Michael Westarp, der als Anwohner mit vor Gericht gezogen war. Weder seien die Höhen der Bauten noch die Feuerwehrzufahrt gewichtig genug gewesen, das Projekt zu ändern. In der Vergangenheit hatten die Anwohner und die Bündnisgrünen kritisiert, daß der Senat auf dem landeseigenen Grundstück eine zweite öffentliche Tiefgarage plant, die vom Investor realisiert wird. Die Hanseatica erhielt so das Grundstück billiger. Der Landeskasse seien dadurch 12 Millionen Mark durch die Lappen gegangen, mahnten zu Recht die Bezirksgrünen.

Die Bebauung des Parkplatzes war während der letzten Jahre Gegenstand städtebaulicher Auseinandersetzungen. Kurz vor dem Abschluß des Bebauungsplanverfahrens legten Anwohner einen Gegenentwurf des Architekten Baller vor, der die BVV-Charlottenburg veranlaßte, das Verfahren nicht fortzusetzen. Darauf zog der Bausenator das Projekt an sich und erteilte 1997 die Baugenehmigung. Rolf Lautenschläger

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