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Polizei-Codewort: „Emmerling“

Polizei mischte bei der Randale am 1. Mai mit. Neue Beweise zeigen, daß verdeckte Ermittler vermummt unterwegs waren. Innensenator Schönbohm muß sich heute dafür verantworten  ■ Aus Berlin Barbara Junge

Die Berliner Polizeiführung gerät wegen des Einsatzes am 1. Mai unter Druck. Neue Film- und Funkprotokolle belegen, daß vermummte Polizeibeamte bei den Auseinandersetzungen um den 1. Mai beteiligt waren. Außerdem provozierten Polizeieinheiten Randale bei einem Straßenfest.

Die taz hatte erste Polizeifunkprotokolle über den Einsatz vermummter Zivilbeamter an jenem Abend in Berlin-Kreuzberg veröffentlicht. Danach mußte die Polizei zugeben, daß sich außerdem während der Demonstration am Nachmittag mindestens ein Zivilbeamter vermummt hatte. Gestern legte „Spiegel TV“ neue Beweise nach. Daraus geht hervor, daß die Polizei eine gezielte Eskalationsstrategie verfolgte: Um 18.53 Uhr, so der Bericht, sei zwischen den Polizeifunkstellen „Tibet 1“ und „Biwak 2“ gefunkt worden: „Ja, wir machen mit, das wird süffisant.“ Und kurz darauf: „Es wäre schön, wenn Sie mir mit 'ner Eskalation noch ein bißchen Zeit ließen, damit ich die anderen Kräfte peu à peu nachziehen kann.“ Wenig später räumte die Einsatzgruppe der Polizei das Fest am Humannplatz. Auch die Bilder von der Demonstration am Nachmittag zeigen, daß Zivilbeamte zwischen einer Polizeikette und der Demonstration provozieren und schließlich nach Nennung eines Codewortes durch die Polizeikette geleitet werden. Mindestens 10 Zivilbeamte, zum Teil mit Kapuzen und diversen Schlagstöcken, sind ebenso zu erkennen wie ein vermummter Zivilbeamter. Das Codewort, mit dem die Zivilbeamten durch die Reihen gekommen waren, sei „Emmerling“ gewesen, sagte ein Journalist, der an der Polizeikette gestanden hatte. Heute muß Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) vor dem Innenausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses klären, wo und zu welchem Zeitpunkt verdeckte Ermittler unterwegs waren.

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