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Ermittler am Ball

■ HSV-Krise: Staatsanwalt greift ein, Engel schweigt, Aufsichtsrat tagt

Wenn es nach Hamburgs Staatsanwaltschaft geht, soll beim HSV bald wieder alles mit rechten Dingen zugehen. Wegen des Verdachts der Untreue hat sie gestern ein Vorermittlungsverfahren gegen den am Freitag zurückgetretenen Schatzmeister Jürgen Engel eingeschaltet. „Wir prüfen, ob strafbare Handlungen zum Nachteil des HSV begangen worden sind“, erklärte Bernd Frenzel, Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft.

Der 61jährige Engel hat offenbar nicht vor, zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Zwar kehrte er gestern nach Aufforderung durch den Verein von einer mehrtägigen Reise in die Hansestadt zurück. Durch seinen Düsseldorfer Anwalt ließ er aber lediglich verlauten, „nicht zur Aufklärung beitragen“zu wollen. Zu einer Offenlegung der für die angeblichen Provisionszahlungen genutzten Bankkonten oder zumindest einer eidesstattlichen Versicherung sei er nicht bereit. Der bisherige Chef-Kassierer des HSV soll im Zusammenhang mit dem Erwerb von drei Immobilien in Ostdeutschland durch den Verein Ende des vergangenen Jahres 993.000 Mark Provision vereinnahmt haben. Diese Summe entspricht etwa fünf Prozent des Kaufpreises von über 19 Millionen Mark.

Dem Spiegel sollen entsprechende Unterlagen durch ein Mitglied des HSV-Aufsichtsrats zugespielt worden sein. Nach Angaben von Vereins-Geschäftsführer Werner Hackmann hat sich das Magazin allerdings geweigert, das Schriftstück herauszugeben. Für den Aufsichtsrat des HSV unter dem Vorsitzenden Udo Bandow, Vorstandssprecher der Vereins- und Westbank, kündigte Hackmann für den gestrigen späten Abend eine Erklärung an. smv

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