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Langes Warten auf die EU-Weindatenbank

■ Der Nachweis von Wasser im Wein bleibt weiter heftig umstritten

Freiburg (taz) – Der Nachweis, daß Wein mit Wasser gestreckt worden ist, bleibt schwierig. Eine neue Untersuchungsmethode, das Sauerstoff-Isotopen-Verfahren, verspricht zwar gute Ergebnisse, ist aber sehr aufwendig und deshalb noch juristisch umstritten. Auch der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg konnte sich gestern zu keinem klaren Urteil durchringen.

Die Zugabe von Wasser in Wein gilt als die älteste Art der Weinfälschung und ist nicht leicht nachzuweisen. Bei dem neu entwickelten Verfahren wird jeweils das Verhältnis verschiedener Sauerstoffisotopen in einem Wein untersucht. Je nach Anbauregion und Jahrgang weist jede Sorte ein charakteristisches Verhältnis dieser Isotopen auf. So läßt sich feststellen, aus welcher Region eine Weinprobe stammt, und auch, ob sie künstlich verwässert wurde.

Bei dem Rechtsstreit in Luxemburg hatte sich ein ertappter italienischer Weinhändler gegen die Anwendung dieser Methode in Deutschland gewehrt. Sie sei noch zu unsicher und stelle damit ein Handelshemmnis dar. Der EuGH überließ gestern die wissenschaftliche Beurteilung der Sauerstoff- Isotopen-Methode jedoch ausdrücklich den Gerichten der Mitgliedstaaten. Er betonte lediglich, daß die deutschen Behörden durchaus eigene Kontrollen durchführen können – selbst wenn offizielle italienische Zertifikate besagten, der Wein sei in Ordnung.

Die nationalen Gerichte müssen nun in Rechnung stellen, daß sich in den letzten Monaten einiges getan hat. Zuerst hat das internationale Weinamt, dem 45 Erzeuger- und Verbrauchernationen angehören, den Test gebilligt. Am 6. Mai hat die EU das Sauerstoff-Isotopen-Verfahren in den Katalog der gemeinsamen Analysemethoden aufgenommen.

Dennoch besteht für Weinpanscher weiterhin ein Schlupfloch. Denn das neue Verfahren setzt eine Datenbank über Tausende von Weinsorten voraus. Schließlich kann nur der Vergleich mit „authentischen Weinen“ aus derselben Region und demselben Jahrgang Weinpanscher wirklich überführen. Eine solche EU-weit verbindliche Weindatenbank wird derzeit im italienischen Ispra aufgebaut. Allerdings streiten die Experten über Details, so daß in Ispra noch keine Daten herausgegeben werden. Bis die EU-Datenbank arbeitsfähig ist, bedienen sich die nationalen Weinbehörden eigener Datenbanken, die dann jedoch bei grenzüberschreitenden Handelskonflikten wieder angezweifelt werden können. Genau auf diese Lücke hatte auch der italienische Weinhändler hingewiesen, so daß der Streit um das neue Untersuchungsverfahren wohl noch einige Zeit vor den Gerichten ausgetragen wird. Christian Rath

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