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Der Mercedes unter den Organen

■ Kongreß über Lebertransplantationen in Hamburg

„Eine neue Leber ist etwa so teuer wie ein guter Mercedes.“Christoph Broelsch, Chefchirurg an der Uniklinik Eppendorf, muß es wissen. In seiner Abteilung werden jährlich bei 100 Transplantationen etwa ein Fünftel aller in der Republik verfügbaren Lebern verpflanzt. Der tatsächliche Bedarf an Spenderorganen ist doppelt so hoch. Bis Donnerstag suchen rund 600 Bauchchirurgen aus ganz Europa auf dem Kongreß der „International Hepato-Pancreato-Biliary Association“im CCH nach einem Ausweg aus der Organknappheit.

Liebhaber härterer Drinks müssen sich noch einige Jahre gedulden, wenn es darum geht, sorglos dem Alkohol zu frönen: Eine künstliche Leber ist nicht in Sicht. Zur Zeit werden mit aufwendiger Biotechnologie hergestellte, inkomplette Organe getestet, die bei akutem Leberversagen allenfalls unterstützend eingesetzt werden können.

Unterdessen arbeiten die Leberchirurgen mit „Splitleber-Transplantationen“, bei der die Spenderleber geteilt und zwei Patienten eingepflanzt wird. Auch können Angehörige einen Teil ihres linken Leberlappens Verwandten spenden, die an einer schwerwiegenden Lebererkrankung leiden.

Generell hofft Broelsch, die ethischen Bedenken gegen eine Lebertransplantation durch eine bessere Aufklärung aus der Welt schaffen zu können und begibt sich damit auf ein heißumkämpftes Terrain: In Bonn soll in diesem Jahr ein Transplantationsgesetz zur Regelung der strittigen Frage verabschiedet werden, wann Ärzte Zugriff auf die Organe eines Sterbenden haben sollen. lian

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