: LehrerInnen müssen mehr arbeiten
■ Zwei Stunden mehr Wochenarbeit / Grüne dagegen / Schulproteste trotz Verbot
Mit den Stimmen der SPD, CDU und AfB hat die Bremer Bürgerschaft ein Gesetz verabschiedet, das die Arbeitszeit für LehrerInnen neu regelt. Danach müssen zwei Wochenstunden mehr Unterricht abgeleistet werden.
Die Debatte in der Bürgerschaft zeigte Einigkeit aller Parteien: Arbeitszeiterhöhung alleine bringt keine Lösung struktureller Probleme im Bremer Bildungsbereich. Als solche wurden genannt: Unterrichtsausfall, Überalterung der Kollegien, Mangel an Fachlehrkräften in der Sekundarstufe 2 und Überlastung vieler LehrerInnen.
Für die Grünen kritisierte Helmut Zachau die Arbeitszeiterhöhung als autoritäre Maßnahme, die ein konservatives Schulsystem festige. Die AfB stimmte dem Gesetz zu, aber Elke Kröning warf Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs vor, LehreInnen im Schulalltag zu demotivieren. Klaus Bürger, CDU, begrüßte das Gesetz als Möglichkeit, Kosten zu sparen. Für die SPD erklärte Ulrike Hövelmann, das Gesetz biete die Chance, eine Neuorientierung im Bildungsbereich wachsen zu lassen.
Bildungssenatorin Kahrs wies auf den engen finanziellen Spielraum für eine grundsätzliche Lösung Bremer Schulprobleme hin. Sie setze aber auf einen pädagogischen Dialog mit den Schulen.
Im Vorfeld des Stundenzuschlages hatte die Senatskommission für das Personalwesen mit einem Antrag vor dem Arbeitsgericht versucht, der GEW einen Aufruf zu Protesten verbieten zu lassen. GEW und SPK einigten sich.
Während in der Bürgerschaft debattiert wurde, fanden in der ganzen Stadt trotz Verbotes Protestaktionen statt. Unter dem Motto „Bildung geht baden“suchten manche Klassen die Schwimmbäder auf. Auch Bremer Museen wurden verstärkt besucht. Am Mittag fand auf dem Marktplatz die offizielle Kundgebung der GEW vor gut 1.000 LehrerInnen statt. „Das ist der umstrittenste Badetag der Bremer Schulgeschichte,“begrüßte Angela Feldbusch von der GEW die TeilnehmerInnen. Als Hauptrednerin lehnte die Lehrerin Yamina Wöbbekind Mehrarbeit an Schulen ab: „Wir brauchen nicht mehr Arbeit, wir brauchen neue, junge KollegInnen.“Sie vermißte einen vertrauensvollen Dialog mit der Behörde. schuh
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen