: Preussen Elektra kriegt kalte Füsse
■ Motorradkorso durfte nicht ins AKW
Am Samstag fuhr ein Motorradkorso zum Atomkraftwerk Unterweser in Esenshamm, veranstaltet vom Bremer Motorradclub Kuhle Wampe. Mit dieser Aktion wollte der MC interessierte MotorradfahrerInnen kritisch zum Thema Atomenergie informieren. Eingeladen war Inge Schmitz-Feuerhake, Strahlenphysikerin von der Uni Bremen, die über das AKW Krümel und die Vertuschung der Leukämie-Häufung in der Umgebung sprach. Holger Schulz vom Motorradclub IDAS berichtete anschließend über die Geschichte des Standortes Gorleben.
Geplant war außerdem ein Besuch im Informationszentrum des AKW Esenshamm, um auch mit den Befürwortern der Atomenergie ins Gespräch zu kommen. Doch Preussen Elektra, die Betreiberin des AKW, bekam kalte Füße: Da der MC Kuhle Wampe bundesweit zur Teilnahme am Motorradkorso aufgerufen habe, seien mehr als 30 TeilnehmerInnen zu erwarten. Das, so AKW-Pressesprecher Wagner in einem Telefonat mit Holger Sievers von dem MC Kuhle Wampe, sei so nicht abgesprochen und könne aus Sicherheitsbedenken nicht stattfinden. Sievers hatte jedoch bereits vor einigen Wochen angekündigt, daß mit etwa 80 Interessierten zu rechnen sei, worin Wagner zunächst kein Problem sah: „Dann müssen wir die Stühle eben etwas enger rücken.“Am Donnerstag sagte Preussen Elektra die Anmeldung schließlich ab. Offizielle Begründung: Mit so vielen TeilnehmerInnen sei kein Gespräch möglich. Die Kuhle Wampe vermutet dahinter allerdings „Angst vor wilden Rockerbanden“, die aus der Informationsveranstaltung eine Demonstration machen könnten.
Trotzdem fuhren 25 MotorradfahrerInnen im strömenden Regen nach Esenshamm. Die Tür des Informationszentrums blieb am Samstag geschlossen. Am Tor erwartete sie nur die Wachmannschaft, die zu keiner Aussage befugt war. Holger Sievers: „Von der versprochenen Dialogbereitschaft der Energiebetriebe ist hier nichts zu spüren!“ Birgit Köhler
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