Kommentar: Selbst schuld, Studis!
■ Jeder hätte zur Wahl gehen können
Sie waren deutlich sichtbar: Die Stände der Wahlkommission mit den Wahllisten, die Urnen für die Stimmzettel. Montag bis Freitag konnte von morgens bis abends jeder Studierende seine Stimme bei den Wahlen zum Studierendenrat abgeben. Auf jedem Tisch lagen die Programme; die Losungen standen an den Wänden. Lautstark krähte die Opposition, informierte über das vermeintlich sektiererische Finanzgebaren des AStA, darüber, daß die Probleme an der Uni lägen – Studiengebühren, Prüfungsordnungen, Abbau von Studienplätzen – und nicht in Kuba, Kurdistan oder Chiapas. Selbst die AusländerInnen beschwerten sich: Statt Außenpolitik solle der AStA Ausländerpolitik betreiben.
Und was war? Nicht einmal ein Achtel der Studis geht zur Wahl. Damit ist nicht der vom Studierendenrat gewählte AStA undemokratisch, sondern die StudentInnen. Und nicht nur der AStA geht verschwenderisch mit Geldern um, sondern auch die, die ihn nicht wählen: Jährlich gibt der AStA 680.000 Mark aus, ohne daß sie ein Wörtchen mitreden – obwohl sie 510.000 Mark selbst einzahlen.
Einem AStA, dessen stärkste Fraktion die Antirassistische Liste ist, kann man es kaum verdenken, daß er sich für Prozesse gegen schießende Polizisten oder die Lage in Kurdistan interessiert. Das demokratische Mandat hat er. Zumindest die Kurden werden's ihm danken. Jeannette Goddar
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