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Antifaschisten griffen Neonazis an

■ Treffen der NPD-Jugend zur Sonnenwendfeier gesprengt

Am Samstag nachmittag kam es am Hauptbahnhof in Friedrichshain zu einer Auseinandersetzung zwischen Neonazis und Antifaschisten. Etwa 20 Rechte hatten sich auf eine Einladung der Jungen Nationaldemokraten Berlin versammelt, um dann gemeinsam zu einer „Sonnenwendfeier“ in das Berliner Umland zu fahren, als sie von 30 vermummten Autonomen angegriffen wurden. Die Autonomen hatten am Bahnhof gewartet und waren dann in die Schalterhalle gestürmt. Die Polizei traf erst am Ort des Geschehens ein, als bereits alles vorbei und die Angreifer wieder verschwunden waren.

Bei dem Angriff erlitten nach Polizeiangaben drei der Rechten Platzwunden und Prellungen und mußten ambulant behandelt werden. Außerdem wurden drei Autos, mit denen sich die Nazis zu der Feier aufmachen wollten, beschädigt sowie eine Handy und eine Gitarre entwendet. Es wurde Anzeige wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung, Raub und Sachbeschädigung gegen Unbekannt erstattet.

Bei den Jungen Nationaldemokraten (JN), die offensichtlich nicht nur Mitglieder, sondern auch Interessenten von außerhalb zu dem Treffen eingladen hatten, handelt es sich um die Jugendorganisation der NPD. Nach den Verboten zahlreicher neonazistischer Organisationen in den vergangenen Jahren hatte sich die Gruppierung immer mehr als Sammelbecken in der neonazistischen Szene etabliert. Heute befinden sich zahlreiche Kader der verbotenen Organisationen in Führungspositionen bei den JN. Der Verfassungschutz (VS) charakterisiert die Gruppierung, die federführend bei zahlreichen Aufmärschen der extremen Rechten ist, wie beispielsweise in München am 1. März, als Bindeglied zwischen „NPD, Neonazis und anderen rechtsextremistischen Organisationen“.

Die Mitgliederzahl für Berlin und Brandenburg gibt der VS in seinem Bericht über das vergangene Jahr mit 20 an. Aber in die Kaderorganisation JN werden nur ausgewählte Anwärter aufgenommen. So ist beispielsweise der rechte Multifunktionär Andreas Storr nicht nur Chef des Berliner JN-Verbandes, sondern leitet gleichzeitig die Kameradschaft Marzahn. Dieter Neudorf

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