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Grips Theater in der Warteschleife

■ Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie gewährt dem Theater keine Zuschüsse. Volker Ludwig vermutet linke Geschichte

Das Grips Theater kommt immer mehr in die finanzielle Bredouille, weil die Stiftung Deutsche Klassenlotterie in der vergangenen Woche nicht ihr Füllhorn über der Bühne ausgeschüttet hat. „Große Probleme“ sieht Grips-Direktor Volker Ludwig zum einen deshalb, fehlt doch dem Theater die „Restsumme von 260.000 Mark“, die notwendig wäre, bereits abgeschlossene Modernisierungsmaßnahmen zu bezahlen. Das Theater hatte in der Vergangenheit umgebaut und dafür rund fünf Millionen Mark investiert. Die Zuschüsse sollten von der Klassenlotterie aufgebracht werden. Der Stiftungsrat hat den Posten auf seine nächste Sitzung im September vertagt.

Zum anderen ärgert Ludwig, daß der CDU-dominierte Stiftungsrat aus dem 32-Millionen- Mark-Topf keine Finanzmittel für den möglichen Erwerb des Grips Theaters bereitgestellt hat. „Wir werden alles versuchen, im September in den Genuß der Zuschüsse zu kommen“, sagte „Linke Geschichte“-Autor Ludwig. Außerdem hoffe er auf das Gespräch zwischen der Kulturverwaltung und dem Ratsmitglied der Klassenlotterie, Dankwart Buwitt, am 30. Juni, wo auch der geplante Verkauf des Hauses auf der Tagesordnung steht. Der CDU-Bundestagsabgeordnete sowie sein Parteifreund Klaus Rüdiger Landowski gehören dem Gremium an.

Hintergrund der „Probleme“ ist, daß der Eigentümer des Grips Theaters, Kurt Becker, die Immobilie „aus Altergründen“ verkaufen möchte. Obwohl der Verkehrswert des Hauses bei fast 10 Millionen Mark liegt, würde er dieses dem Theater oder dem Land für 4 oder 5 Millionen Mark überlassen. Doch beiden fehlt das nötige Kleingeld. Derzeit subventioniert das Land die monatliche Miete des Hauses von 20.000 Mark.

Nach Ansicht von Volker Ludwig könnte die Lottogesellschaft nicht nur den Kauf des Hauses finanzieren, sondern auch als Eigentümerin fungieren. „Diese Form des Erwerbs ist möglich“, sagte der Direktor. Angst vor einem Rausschmiß brauchen die Theatermacher nicht zu haben. Ihr Mietvertrag hat noch eine Laufzeit von viereinhalb Jahren. Und auch Becker ist daran interessiert, daß die Bühne bestehenbleibt. Rolf Lautenschläger

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