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AOK kündigt Pflegedienst

■ Betrugsverdacht: Mehr als 8.000 Mark monatlich fürs Putzen abgerechnet

Erstmals ist einem Pflegedienst in Hamburg von den Krankenkassen gekündigt worden, weil Leistungen doppelt in Rechnung gestellt oder gar nicht erbracht wurden. „Mit einer außerordentlichen Kündigung hat die AOK Hamburg auch im Namen aller anderen Kassen der Firma den Vertrag entzogen“, erklärte AOK-Sprecherin Ulrike Zeisung gestern. Die Vorwürfe seien sorgfältig geprüft worden, der Fall sei „glasklar“.

Danach soll der Pflegedienst, ein kleinerer Betrieb, der zum Zentralverband Hamburger Pflegedienste gehört, im Dezember 1996 und Januar 1997 bei der häuslichen Krankenpflege täglich drei Einsätze mit monatlich knapp 2.000 Mark in Rechnung gestellt haben. Tatsächlich habe es täglich aber nur einen Einsatz gegeben, in erster Linie, um die Wohnung der Pflegeperson zu putzen. Im selben Zeitraum wollte der Pflegedienst Gelder aus der Pflegeversicherung von monatlich mehr als 6.000 Mark kassieren. Aufgelistet worden seien hier umfangreiche Pflegeleistungen, die in Wahrheit ebenfalls nur aus einer Grundreinigung der Wohnung bestanden hätten.

Dies sei ein grober Verstoß gegen die Pflichten des Pflegedienstes. Nach einer Anhörung sei der Firma deshalb zum 15. Juli gekündigt worden. „Die AOK Hamburg sieht sich durch diesen Fall erneut in ihrer Initiative bestätigt, mehr Qualität in der häuslichen Pflege sicherzustellen“, erklärte die Kasse. Dazu gehörten verstärkte Kontrollen wie Stichproben und eine Fragebogenaktion unter den Patienten.

Die ambulante Pflege in Hamburg war in den vergangenen Monaten des öfteren wegen krimineller Machenschaften in die Kritik geraten. Derzeit laufen in der Hansestadt mehr als 70 Ermittlungsverfahren gegen rund 30 Pflegedienste wegen Betrugverdachts. Dabei sollen Krankenkassen und Beitragszahler um mehrere hunderttausend Mark geprellt worden sein, weil Behandlungen abgerechnet wurden, die gar nicht stattfanden – darunter sogar Rechnungen für bereits gestorbene Patienten. lno

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