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Kettensägenmassaker verhindert

■ Schöneberg wollte fällen – 50 Bäume vorläufig gerettet

In letzter Minute ist vorerst die Fällung von 50 Bäumen in Schöneberg gestoppt worden. Der Schöneberger Baustadtrat Gerhard Lawrenz (CDU) hat einer Bürgerinitiative am vergangenen Freitag zugesichert, das für heute geplante Kettensägenmassaker aufzuschieben und ein Gutachten einzuholen. Morgen will der Baustadtrat höchstpersönlich – zusammen mit den AktivistInnen – einen betroffenen Baum in der Deidesheimer Straße begutachten.

„Erst durch die am vergangenen Donnerstag vom Bezirksamt Schöneberg an den Bäumen angebrachten weißen Banderolen“ hätten die AnwohnerInnen verschiedener Straßen erfahren, daß die 70 bis 80 Jahre alten Bäume fallen sollten, sagte Judith Wemhöner-Pollerzek. Gemeinsam mit anderen AnwohnerInnen hatte sie spontan die Initiative gegründet. „Die aufgestellten Halteverbotsschilder“ hätten bereits den „heutigen Montag als Fälldatum“ angezeigt.

Betroffen seien vor allem Bäume in der Stubenrauch- und Deidesheimer Straße. In der Gegend um den Südwestkorso komme die geplante Abhackerei einem „Kahlschlag“ gleich. Die Leute der Bürgerinitiative befürchten, daß rund „400 Bäume in ganz Schöneberg“ fallen sollen.

Die von der Initiative informierte Baumschutzgemeinschaft Berlin e.V. bezeichnet das beabsichtigte Baumfällen als eine „Überreaktion“ des Bezirkes. Nach „Regreßforderungen eines Autobesitzers, dessen Auto vom Baumschlag zerstört worden war“ würde der Bezirk in „Panik“ handeln, so Baumschützer Nicolas Klöhn. Große, alte Bäume im Hochsommer zu fällen sei im übrigen das Falscheste, was man machen könne. Jetzt würden die Vögel gerade ihre Jungen aufziehen und brauchten ihre Nester dringend. Karen König

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