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Endlich: Che Guevara macht einen Staatsbesuch

■ Che-Gebeine in Kuba von Fidel Castro mit militärischen Ehren empfangen

Havanna/Santa Cruz (AP/taz) – Mit militärischen Ehren hat der kubanische Präsident Fidel Castro am Samstag auf dem Flughafen von Havanna die Gebeine Che Guevaras empfangen, die vor zwei Wochen in Bolivien ausgegraben worden waren. Die Leiche des legendären Guerillaführers soll zusammen mit denen mehrerer kubanischer Mitstreiter in Kuba ihre letzte Ruhe finden, wenn die Feiern zu Che Guevaras 30. Todestag im Oktober vorbei sind. Bei der Ankunft in Havanna waren auch Ches Witwe und seine vier Kinder sowie kubanische Politiker anwesend. Ches Überführung nach Kuba wurde vorgenommen, nachdem Gerichtsmediziner aus Argentinien, Bolivien und Kuba bestätigten, daß es sich bei den im bolivianischen Vallegrande entdeckten Knochen tatsächlich um die von Che Guevara handele. Die Identifizierung erfolgte anhand des Gebisses und der Struktur der Gesichtsknochen. Ein weiteres Indiz war das Fehlen der Hände, die nach seiner Erschießung durch bolivianische Soldaten abgetrennt worden waren.

„Wir haben unser Versprechen erfüllt, die sterblichen Überreste der Guerilleros zu finden, zu identifizieren und ihren Angehörigen aus humanitären Gründen zu übergeben“, erklärte der bolivianische Entwicklungsminister Franklin Anaya. Damit gehe eine historische Epoche zu Ende. Innenminister Canelas sagte, die bolivianische Regierung entspreche dem Wunsch der Angehörigen, die sterblichen Überreste Che Guevaras nach Kuba zu überführen. In Vallegrande wurde dies mit Bitterkeit kommentiert. Das kleine Städtchen erhoffte sich von Pilgerfahrten von Revolutionstouristen zu Ches Leiche zusätzliche Einnahmen.

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