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„Schlampereien beim Uni-Test“

■ StudentInnen enttarnten, wie „Focus“-Fakten zustande kommen. Das Magazin findet das sehr „unreif“

Ist der Focus-Hochschultest ein Flop? Oldenburger StudentInnen haben „zurückgetestet“ – und entlarvten „drastische Schlampereien“ beim Interviewen. Nachdem dem Magazin im Mai bereits seine Ärzte- und Anwaltslisten gerichtlich untersagt wurden, erscheint nun auch die Uni-Rangliste als höchst fragwürdig.

Denn nachdem die „Hochschultests“ im Juni veröffentlicht wurden, haben sich Studierende der Universität Oldenburg jetzt als FälscherInnen enttarnt. Sechs von ihnen bekennen, beim „Studentenurteil“ über die Qualität der Lehre „lauter Einser und Zweier“ verteilt zu haben. Nur dadurch sei ihre Uni bei den Politikwissenschaften auf den sechsten von 40 Plätzen katapultiert worden. Die Studenten: „Da wurde geschlampt.“

Nachdem OldenburgerInnen ihren Coup offenlegten, schilt Focus mit Presseerklärungen zurück: „Die Selbstbezichtigung der Studenten zeugt von fehlender Verantwortung und wenig Reife.“ Die Studis reichen den Vorwurf der „fehlenden Verantwortung“ an das von Focus beauftragte Möllner Meinungsforschungsinstitut INRA (ehemals Sample) weiter. Eine Interviewerin des Instituts habe einer Studentin aus der Fachschaft 15 Fragebögen direkt in die Hand gedrückt. Innerhalb einer Woche sollte sie die Bögen zurückgeben. Jetzt sagt INRA-Sozialforscher Oliver Bössow: „Die Frau hätte die Befragung selbst durchführen müssen.“ Auch sollte die Befragung an unterschiedlichen Orten der Uni und keinesfalls mit Gruppen durchgeführt werden. Da „wurden wohl alle Regeln gebrochen“, sagt Fachschaftsmitglied Heiko Ferwer. Unter den AusfüllerInnen war nur eine Politologin und entgegen den Regeln auch eine Zweitsemesterin. Dafür füllten sie auch gleich jeweils zwei bis drei Interviews aus.

Jetzt betonen die StudentInnen in ihrer Fachschaftszeitung gegenüber ihren Profs: „So toll, wie wir gesagt haben, seid Ihr gar nicht.“ Die Beurteilung sei „schweren Herzens“ zu gut ausgefallen – „um den Focus zu testen“. Für die Erhebung, behauptet das Focus-Institut INRA, seien 26.000 StudentInnen an 79 Unis befragt worden.

In der Fachwelt sind derartige Hochschul-Befragungen schon lange umstritten. Das liegt nicht zuletzt an den abgefragten, oft wenig objektiven Kriterien, heißt es im Mannheimer „Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen“. In der überwiegend aus Bundesmitteln finanzierten Einrichtung berät man andere Institute auch bei der Durchführung von Erhebungen. Nach ihren Erfahrungen würden die Oldenburger StudentInnen auf Uni-Rankings keinen Pfifferling verwetten. Kaum hatten sie nämlich den ersten Stapel Fragebögen abgearbeitet, sei ein weiterer INRA-Interviewer auf die Fachschaft zugekommen, heißt es. „Aber dem haben wir 14 Fragebögen unbeantwortet zurückgegeben“, sagt Fachschaftler Heiko Ferwer. Was damit geschah, weiß niemand. Eva Rhode

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