Nicht mehr unbedacht

■ Haus für obdachlose Frauen bezugsfertig

Alles andere als „eine Schweinepension“, freut sich der Arbeitskreis Wohnraumversorgung, sei das, was da gestern in Eidelstedt bezugsfertig von Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) übergeben wurde. Das neue Haus „Frauenwohnen“bietet 32 Frauen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind oder ihre Wohnung bereits verloren haben, ein neues Zuhause.

Die Frauen werden hier in Ein-Zimmer-Apartments mit Gemeinschaftsküche und -garten leben. Ein paar Wochen oder ein paar Monate – solange eben, bis sie wieder ein eigenes Dach überm Kopf gefunden haben. In jedem Fall aber vorübergehend.

„Frauen, die aus dem Knast kommen oder zuvor völlig falsch in Heimen oder Pensionen untergebracht waren, sollen hier ihre Lebensverhältnisse stabilisieren können“, erklärt Tobias Behrens. Der Geschäftsführer des Bauträgers Stattbau hat „Frauenwohnen“mitkonzipiert. Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus (85 Prozent) sowie der Sozialbehörde (15 Prozent).

Letztere hat auch das Belegungsrecht, aber ansonsten, beteuerte Senatorin Fischer-Menzel, wolle man sich wenig einmischen. „Neu“an Eidelstedt sei, daß man die Frauen, die oft einfach nur ihre Ruhe haben wollten, nicht mit zwanghafter Betreuung und sozialtherapeutischer Beratung vor Ort belatschern werde. Solche Wohnunterkünfte gebe es in Hamburg schon zur Genüge. In der Hansestadt leben nach offizieller Zählung 1.200 Menschen auf der Straße; 17 Prozent von ihnen sind Frauen.

In Eidelstedt sollen sie, so die Senatorin, „selbständig und eigenverantwortlich leben“. Außerhalb des Wohnhauses stünden ihnen aber „selbstverständlich“alle Beratungsstellen offen – Inanspruchnahme freiwillig. Die Sozialbehörde kommt damit einer langjährigen Forderung von Frauen- und Obdachlosenverbänden nach. hh