piwik no script img

Laß die Sonne auf dein Dach!

Wer Sonnenenergie nutzt, handelt nicht nur ökologisch, sondern kann sich auch aus Fördertöpfen bedienen. Wo es vieviel Geld für wen gibt, wissen Interessenten oft nicht  ■ Von Esther Kogelboom

Eine altbekannte Weisheit: Erneuerbare Energien sind im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen umweltfreundlich, unerschöpflich und ressourcenschonend. Warum fällt die umweltfreundlich und damit auch menschenfreundlich erzeugte Energie im Vergleich zu den möglichen Potentialen noch nicht ins Gewicht? Die scheinbar unkalkulierbare wirtschaftliche Belastung und die Schwierigkeiten der Informationsbeschaffung schrecken offensichtlich bereitwillige Häuslebauer ab, ökologisch verträgliche Wege der Energieerzeugung zu erkunden.

Tatsächlich gleichen die verschiedenen Förderungskonzepte für umweltgerechtes Bauen und Wohnen eher einem Dschungel als einem übersichtlichen Beratungskatalog. Aber wer sich darauf einläßt, wird feststellen, daß gerade im Bereich der Solartechnik interessante finanzielle Hilfen vorhanden sind.

Welche Hilfen man in Anspruch nehmen kann, hängt davon ab, ob man einen Altbau, einen 1991 bis 1995 gebauten Wohnraum nachträglich mit Solartechnik ausrüsten will oder ob es sich um einen Neubau handelt (Stichtag ist der 1. Januar 1996).

Laut dem Beratungsbüro MK Solar ist grundsätzlich auch die Unterscheidung zwischen Landes- und Bundesförderung von Bedeutung. Die Bundesförderung ist unabhängig vom Gebäudealter, aber nicht kumulativ. Das heißt, daß sie weder mit Fördermitteln aus dem Landeshaushalt noch mit durch den Energieversorger gewährten kostennahen oder kostendeckenden Einspeisevergütungen kombiniert werden kann.

Falls der Wohnraum also vor dem 1. Januar 1991 bezugsfertig war, sei die Landesförderung günstiger. Landesmittel werden durch die Investitionsbank Berlin (IBB) verwaltet und unterstützen den Bau einer Photovoltaikanlage mit 50 Prozent, den Bau einer Sonnenkollektorenanlage mit 30 Prozent.

Ein Rechenbeispiel der MK Solar zeigt: Eine Sonnenkollektorenanlage für ein Einfamilienhaus kostet durchschnittlich 13.000 bis 14.000 Mark. Anträge unter 10.000 Mark werden von der IBB nicht gefördert. Bei Gesamtkosten von 13.000 Mark für die Anlage erhält der Sonnenanbeter 30 Prozent, macht also rund 3.900 Mark. Die Bundesförderung gewährt für ein Einfamilienhaus höchstens 1.500 Mark.

Das Bewag-Programm „Energie 2000“ gewährleistet maximal 50 Prozent Zuschuß und bietet eine Einspeisevergütung bis 81 Pfennig bei maximalen Anlagekosten von 14.500 Mark pro kWp (Kilowatt peak). Das Programm der Bewag funktioniert nach dem Prinzip der Solarstrombörse für Klein-, Mittel- und Großanlagen. Es gibt mehrere „Börsentermine“ pro Jahr. Anträge können noch bis zum 31. Dezember 2000 eingereicht werden.

Die Bewag-Programme können mit Förderungen der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen kombiniert werden. Im Rahmen der Modernisierungs- und Instandsetzungsrichtlinien werden hier 50 Prozent der Anlagekosten für Anlagen bis 5 kWp und 30 Prozent für Anlagen größer als 5 kWp übernommen (maximal 25.000 Mark Förderung pro Wohneinheit). Dieses Angebot gilt für Ein- und Zweifamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser, die bis zum 31. Dezember 1991 fertiggestellt wurden.

Nur im Ostteil der Stadt gilt das Angebot der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie, das kleinen und mittleren Unternehmen sowie Beschäftigungsgesellschaften und Umweltagenturen offensteht. Das Förderungsprogramm, das über die Beratungs- und Servicegesellschaft Umwelt GmbH (B&SU) abgewickelt wird, bezuschußt Photovoltaikanlagen mit bis zu 50 Prozent im Rahmen integrierter Umweltschutzmaßnahmen. Die Kassen des Bundesministeriums für Wirtschaft sind für 1997 bereits leer.

Photovoltaikanlagen wandeln Licht mit Hilfe von Solarkollektoren in elektrische Energie um und amortisieren sich nach circa fünf Jahren. Als Beispel für die unterschiedlichen Kreditprogramme sei das Umweltprogramm der Deutschen Ausgleichsbank genannt, die Privathaushalten zinsgünstige Darlehen bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten mit drei verschiedenen Laufzeiten einräumt („50.000-Dächer-Solarinitiative“). Die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten können bis zu 50 Prozent des Eigenanteils betragen. Die Deutsche Ausgleichsbank gewährt darüber hinaus auch noch Darlehen für Wärmepumpen, Biomasse-Anlagen und geothermische Anlagen.

Wärmstens zu empfehlen für die grundlegende und ausführliche Information ist das umfangreiche Informationspaket zum Thema „Solarförderung in Berlin“, das das Medien- und Kommunikationsbüro für das Solarzeitalter (MK Solar) herausgebracht hat und das alle wichtigen Antragsformulare beinhaltet. Auch Atlantis Photovoltaik infomiert gerne sowohl über die technischen Seiten als auch darüber, wie man sich aus den vielen Förderungsbausteinen möglichst effektiv sein persönliches Finanzierungskonzept zusammensetzt.

Adressen und Infos siehe nebenstehende Spalte

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen