: Partner dürfen bleiben
■ Großbritanniens Regierung will das Einwanderungsgesetz liberalisieren
Dublin (taz) – Die britische Regierung will ausländischen PartnerInnen in homosexuellen Beziehungen mit BritInnen ein automatisches Aufenthaltsrecht gewähren. Das Innenministerium hat eine Überprüfung der Einwanderungsgesetze angeordnet.
Die geplante Gesetzesänderung ist am Dienstag bei einem Gerichtsverfahren durchgesickert. Ein 39jähriger brasilianischer Student hatte gegen einen Ausweisungsbeschluß mit der Begründung geklagt, daß er „in einer engen homosexuellen Beziehung mit einem britischen Bürger“ lebe. 1995 hatte das damalige Tory-Innenministerium die Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt, nachdem der Student seine Doktorarbeit beendet hatte und ein Forschungsauftrag abgelaufen war. Ihm wurde jedoch das Recht zugesprochen, die Gerichte einzuschalten.
Vorgestern vertagte Richter Simon Brown den Fall auf Anordnung des Innenministeriums bis November. In seiner Begründung sagte er: „Grundlage für die Vertagung der Verhandlung ist die voraussichtliche Änderung in der Regierungspolitik, die dieses Verfahren überflüssig machen könnte.“ Bis zur Gesetzesänderung, so fügte er hinzu, seien sämtliche Gerichtsverhandlungen dieser Art auszusetzen.
Das Innenministerium bestätigte gestern lediglich, daß die Überprüfung „eheähnliche Partnerschaften“, also auch heterosexuelle Beziehungen, betreffe. In ihrem Wahlprogramm hatte die Labour-Partei versprochen, „fair und zügig“ mit Immigrationsfragen umzugehen sowie „willkürliche und unfaire Entscheidungen“, die auf den Tory-Familiengesetzen basierten, zu revidieren. „Wir wissen bisher noch nicht, welche Aspekte in den Gesetzen verändert werden“, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums. Die Einzelheiten werden voraussichtlich vom Unterhaus zu Beginn der neuen Sitzungsperiode im Oktober bekanntgegeben. Ralf Sotscheck
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen