Störzeile: Ede, der Platzwart
■ Warum die Statt-Partei-Arena im St. Pauli-Volkspark mit der Wahl nichts zu tun hat
Nur ein paar Wochen noch darf Erhard Ritterhaus amtieren, dann ist Schluß für den Wirtschaftssenator. Das findet Ede Schnackbär, von der demnächst außerparlamentarischen Statt Partei nominiert, nicht schön. Deshalb nutzt er jede Gelegenheit, sich an die stimmenspendende Öffentlichkeit zu wenden.
So meint der Bürgerschaftswahlkämpfer nun, eskortiert von der Statt-Spitze und Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke, den Bau der Volkspark-Arena in Frage stellen zu müssen und eine Renovierung der jetzigen Bruchbude zu präferieren. Zwar sind ihm „die Zahlenwerke nicht im Detail bekannt“, aber wer wird sich schon mit solchen Kinkerlitzchen aufhalten?
Tolle Idee, findet der HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Udo Bandow. Dem hauptberuflichen Banker fiel just wenige Tage vor der Wahl auf, obwohl seit Jahr und Tag mit der Materie beschäftigt, daß zwölf Millionen Mark Miete per anno für den lädierten Club des Volkshelden Uwe Seeler zuviel sind. Also hat er schnell mal ein gruseliges Szenario heraufzubeschwören versucht: Der Volkspark-Arena droht das Aus. Na und?
Demnächst steht am Millerntor ein schmuckes Kästchen. Und Heinz Weisener, der gute Mensch von St. Pauli, hat schon die Signale richtig verstanden. Er könne sich vorstellen, den HSV zu beherbergen, „wenn sich die Notwendigkeit ergibt“, aber nur „für eine Übergangszeit“. Noble Geste.
Wie wäre es mit einem zweiten Zeichen der Güte, Ihro Gnaden? Für Erhard Rittershaus eine Stelle als Platzwart im Wilhelm-Koch-Stadion.
Clemens Gerlach
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