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Kairos Busattentäter soll Dschihad-Anhänger sein

■ Zeitungen bestreiten die Regierungsversion des geistesgestörten Einzelgängers

Kairo (dpa/AP/AFP) – Fünf Tage nach der Ermordung von neun deutschen Touristen in Kairo hat sich einer der beiden Attentäter als Sympathisant der militanten ägyptischen Islamistenorganisation Dschihad (Heiliger Krieg) zu erkennen gegeben. Unter der Überschrift „Aufregende Überraschung“ schrieb die ägyptische Regierungszeitung el Akhbar gestern, ein Attentäter habe beim Verhör zugegeben, die Ideen von Dschihad verinnerlicht zu haben. Er glaube daran, daß sich Veränderungen mit Waffengewalt erreichen ließen. Aus dem Untersuchungsbericht geht weiterhin hervor, daß der Attentäter kein Mitglied einer Untergrundbewegung war, weil er das harte Vorgehen der ägyptischen Sicherheitskräfte gegen militante Gruppen gefürchtet habe. Bislang hat sich keine Terrororganisation in Ägypten zu dem Anschlag bekannt. Die ägyptische Regierung hatte bislang von einem kriminellen Akt eines Einzeltäters ohne terroristischen Hintergrund gesprochen.

Bei dieser Version blieb auch gestern Tourismusminister Mamduh el Beltagui. Immerhin sei einer der Täter in einer psychiatrischen Klinik gewesen, außerdem sei das Fehlen eines politischen Bekennerbriefs ein deutliches Zeichen, daß es keine Verbindungen zu terroristischen Gruppen gebe.

El Akbar sieht das ganz anders: Der Attentäter sei nicht – wie zuerst dargestellt – geisteskrank, sondern völlig normal. Auch die Angehörigen des 32jährigen bestritten, daß er unter einer psychischen Störung leidet. „Ich schwöre, daß er nicht verrückt ist“, beteuerte seine Schwester Afaf. Ägyptische Zeitungen berichten, daß der Angeklagte sich häufig in ihrer Bäckerei sehen ließ und den Betrieb praktisch leitete.

Im Zusammenhang mit dem Attentat vom vergangenen Donnerstag, bei dem neben den Deutschen auch der äyptische Fahrer eines Busses gestorben war, müssen sich insgesamt 15 Personen vor Gericht verantworten. Die beiden Attentäter sowie fünf weitere Personen wurden dem Militärgerichtshof überstellt.

Er ist auf Erlaß von Präsident Husni Mubarak für Verhandlungen in schwerwiegenden Terrorismusfällen verantwortlich. Diese Überstellung hatte bereits die These von einer Einzeltäterschaft in Frage gestellt. Die anderen müssen sich vor einem Staatssicherheitsgerichtshof verantworten.

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