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Leven – aber auch leben lassen?

■ Bauwagen: Bezirk Altona will heute den Platz am August-Lütgens-Park räumen

Die „Altonaer Linie“scheint gebrochen. Über die Existenz von Bauwagenplätzen und deren Standort verhandelte der bislang rotgrün regierte Bezirk bislang immerhin noch mit den BewohnerInnen. Nun nicht mehr: „Die kenne ich überhaupt nicht“, ignoriert Klaus Leven, Rechtsdezernent des Bezirksamtes Altona, daß vier Menschen auf einem kleinen Areal an der Carl-Wolff-Straße beim August-Lütgens-Park in Bauwagen leben. Er kündigte die Räumung ihres Platzes für heute früh an.

„Die Frage nach Ersatzplätzen stellt sich gar nicht“, so Leven weiter. „Wir kriegen anonyme Briefe von Menschen, die behaupten, daß sie dort wohnen.“Obwohl auch der Anwalt der vier, Wolfgang Meins, mittlerweile Kontakt zu Leven aufgenommen hat, schenkt der solchen „Behauptungen“keinen Glauben. Denn die Investoren, die den Platz bebauen wollen, seien bereits ungeduldig: „Wenn wir das verzögern, machen wir uns schadensersatzpflichtig“, so Leven. So ist es nur der Schaden von drei Erwachsenen und einem Kind, die nach vier Jahren ihren Wohnraum verlieren.

Die Räumungsaufforderung erging nicht einmal direkt an die BewohnerInnen, sondern an das benachbarte Hausprojekt in der Chemnitzstraße. Dessen Träger, der Verein „Selbsthilfe Altona Altstadt“, soll nämlich Nutzer des Grundstückes und damit für die Bauwagen verantwortlich sein. Das Grundstück jedoch ist juristisch geteilt; die Wagen stehen auf dem Areal, für das es nie einen Pachtvertrag gegeben hat. Dennoch soll der Verein die Bauwagen beseitigen und in dem Fall, daß er das bis heute früh nicht getan haben sollte, die polizeilichen Räumungskosten tragen.

Auch der zuständigen Gerichtsvollzieherin war die Existenz der vier Menschen nicht bekannt. Nachdem sie von deren Anwalt darüber informiert worden war, klappte sie ihre Akten erstmal wieder zu. Sie wird heute also nicht räumen lassen. Offen bleibt dennoch, ob die Polizei die Bauwagen auf ordnungsrechtlicher Grundlage entfernt.

Die BewohnerInnen wären sogar bereit, den Platz zu verlassen. Aber wo könnten sie dann leben? „Wir müssen überhaupt erst mal wahrgenommen werden und mit dem Bezirk ins Gespräch kommen“, sagt Madhu K. Dazu könnte es zu spät sein. Denn Leven bleibt stur: „Wir müssen handeln, wenn es geboten ist.“ Elke Spanner

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