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Brandstifter vor Gericht

■ Anklage erhoben: Lehrling soll Lübecker Kirche in Brand gesetzt haben

Der Brandanschlag auf die Lübecker St. Vicelin Kirche in der Nacht zum 25. Mai diesen Jahres soll nun vor Gericht aufgeklärt werden. Gegen einen 19jährigen Tatverdächtigen wurde Anklage erhoben. Das bestätigte die Lübecker Staatsanwaltschaft gestern. Dem Gärtnerlehrling wird schwere Brandstiftung vorgeworfen. Außerdem soll er zusammen mit zwei weiteren Jugendlichen die Außenwand der katholischen Kirche mit Hakenkreuzen und Drohungen gegen einen Pastor beschmiert haben.

Rund zwei Wochen nach dem Feuer, durch das die St. Vicelin-Kirche komplett ausbrannte, war der 19jährige festgenommen worden. Er gestand gegenüber der Staatsanwaltschaft, in dem an die Kirche angrenzenden Schuppen Camping-Gasflaschen mit einem Schuß aus einer Signalpistole in Brand gesetzt zu haben. Von dort aus habe das Feuer auf die Kirche übergegriffen. Dieses Geständnis hat er inzwischen zurückgezogen. Nach Aussagen der Staatsanwaltschaft bezeichnet sich der Auszubildende selbst als rechtsradikal.

Auf der Ruine der katholischen Kirche waren Drohungen gegen den Pastor einer evangelischen Nachbargemeinde, Günter Harig, gefunden worden. Zum Zeitpunkt des Anschlags hatte Harig einer algerischen Familie in seiner Kirche Asyl gewährt. Auch danach bekundete er, daß er weiterhin Flüchtlinge in Not beherbergen werde.

Nach zwei Brandanschlägen auf jüdische Synagogen brannte mit der St. Vicelin-Kirche in Lübeck erstmals ein christliches Gotteshaus. Seither hat es allerdings wiederholt Brandanschläge und Schmierereien an kirchlichen Einrichtungen gegeben. Zuletzt waren am 10. Oktober Hakenkreuze und Drohungen an einer Kirche entdeckt worden. Elke Spanner

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