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Keine Lust auf Provinz

■ Opernchef Daniel Barenboim droht mit Rückzug bei Haushaltskürzungen

Wegen der drastischen Sparmaßnahmen hat der künstlerische Leiter der Deutschen Staatsoper, Daniel Barenboim, indirekt mit dem Rückzug aus der Stadt gedroht. „Bei den augenblicklichen Sparmaßnahmen laufen die Opernhäuser Gefahr, auf Provinzniveau abzurutschen“, sagte Barenboim. Er würde sich sehr freuen, wenn es machbar wäre, daß er unter vernünftigen Voraussetzungen in Berlin bleiben könne. Zwar habe er einen Vertrag bis zum Jahr 2002. „Aber wenn die Staatsoper ein Provinzhaus werden soll, wozu braucht man mich dann noch? Provinzniveau kann ich nicht. Das ist alles, was ich dazu sagen kann.“ Barenboim verlangte, daß die Politiker endlich den Mut aufbringen müßten, Entscheidungen zu fällen und Prioritäten zu setzen. Aber es geschehe nichts.

Bis zum Jahresende werde man mit Barenboim über ein wirtschaftliches und künstlerisches Konzept für die Staatsoper in den kommenden Jahren sprechen, erklärte der Pressesprecher des Kultursenators, Axel Wallrabenstein. Berlin investiere in diesem Jahr rund 240 Millionen Mark in seine drei Opernhäuser. Davon entfielen allein 90 Millionen Mark auf die Staatsoper Unter den Linden. Berlin sei damit die Stadt in Europa, die mit Abstand das meiste Geld in Opern investiere. dpa

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