■ Gehört Lärm zur Stadt?
: „Ich höre sowieso ein bißchen schlecht“

Janka Murawski, 20 Jahre, Studentin

Lärm gehört auf alle Fälle zur Großstadt dazu, finde ich. Da muß man einen Unterschied machen zwischen einer Kleinstadt und einer Großstadt. Und wenn man den Lärm nicht mag, dann muß man sich einfach außerhalb der Großstadt ansiedeln, wenn es ums Wohnen geht. Daß Lärm mich krank macht, kann ich eigentlich nicht sagen. Ich bin ein relativ gesunder Mensch.

Heinz Prinz, 80 Jahre, Rentner

Es geht ja nicht anders. Auf dem Land geht es natürlich anders zu, da ist ja immer alles ruhig. Aber hier in Berlin ist ja schon immer Krach gewesen. Man muß einfach mit dem Lärm leben. Mich persönlich stört das nicht. Ich hör' sowieso ein bißchen schlecht. Wo ich wohne, in der Reichenberger, geht es. Aber die Strolche, die hier angeben, Krach machen und alles kaputtschlagen, das ist furchtbar.

Oliver Simmank, 42 Jahre, Jurist

Nicht in dem Maße, in dem der Lärm im Moment in dieser Stadt zu finden ist. Ich bin sehr vom Lärm betroffen, hier auf dem Hermannplatz, aber auch dort, wo ich wohne – durch Autolärm und durch Baulärm. Den ganzen Sommer über habe ich da sehr drunter gelitten. Auf jeden Fall hat der Lärm einen psychischen Einfluß auf mich, es strengt mich irgendwie an, ich bin gespannter.

Yvonne Bischof, 45 Jahre, Angestellte

Lärm gehört dazu, aber es muß nicht so viel sein wie hier. Ich bin davon sehr betroffen. Fluglärm, Kneipe, Feuerwehr, alles in meiner Wohnstraße. Die Leute müssen einfach mehr gegenseitig Rücksicht nehmen. Vom Gesetz her ist da nichts zu machen. Bei uns ist ja alles verkehrsberuhigt, aber ich hab' noch keinen gesehen, der da dreißig fährt. Wie wollen sie einen Autofahrer disziplinieren?

Stefan Manescu, 22 Jahre, Student

Ich denke, Lärm gehört dazu, aber in Berlin gibt es zum Glück noch genug Plätze, wo es keinen Lärm gibt. In jedem Bezirk gibt es Parks, und da kann man sich zurückziehen. Aber man wird auf jeden Fall täglich mit dem Lärm konfrontiert. Meine Straße ist zum Glück eine Einbahnstraße und ganz ruhig. Vielleicht wäre es eine Idee, so wie in Frankreich die Innenstadt an gewissen Tagen autofrei zu halten.

Brigitte Karbe, 34 Jahre, Heilpraktikerin

Man muß nicht zwangsläufig mit dem Lärm leben. Aber so wie es hier in Berlin konzipiert ist, wohl ja. Aber ich denke, daß es auch anders möglich wäre, indem man eben mehr vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigt, andere Autos konzipiert. Oder indem man mehr Rücksicht aufeinander nimmt, also auch zwischenmenschlich, durch andere Kommunikationsstrukturen.

Umfrage: Matthias Stausberg

Fotos: Wolfgang Borrs