: Bagdad gegen UN-Flüge
■ Irak droht US-Aufklärern mit Vergeltung. Gestrige Spionageflüge ohne Zwischenfälle
Bagdad/New York (AP/AFP) – Irak erkennt die UN-Aufklärungsflüge von amerikanischen Maschinen des Typs U-2 nicht mehr als Teil der UN-Inspektionen an. Die Regierung in Bagdad werde gegen sie vorgehen, um ihre Souveränität und Sicherheit zu schützen, hieß es in einem Brief an die Vereinten Nationen. In dem Schreiben äußerte Außenminister Mohammed Said el Sahhaf weiter, ein von mehreren amerikanischen Maschinen eskortiertes US-Spionageflugzeug habe bereits den irakischen Luftraum verletzt. Irak werde gegen diese Flugzeuge und andere amerikanische Maschinen, die den irakischen Luftraum verletzen, in einer Weise vorgehen, die die Souveränität und Sicherheit des Landes gewährleisten. Von seiten der UN lag zunächst keine Erklärung zu dem irakischen Schreiben vor.
Die Vereinten Nationen hatten wenige Stunden vor der möglicherweise entscheidenden Sitzung des UN-Sicherheitsrates gestern ihre Aufklärungsflüge über Irak wiederaufgenommen. Eine U-2-Maschine der US-Luftwaffe überflog drei Stunden lang den Irak, ohne daß es zu einem Zwischenfall kam. Die Regierung in Bagdad, die zuvor vor einem Abschuß gewarnt hatte, drohte mit Vergeltung.
Für eine unnachgiebige Haltung und einen engen Schulterschluß mit den USA im Konflikt mit Irak sprach sich erneut die britische Regierung aus. In Paris führte Frankreichs Außenminister Hubert Vedrine eine Unterredung mit dem irakischen Vizeregierungschef Tarik Asis, der anschließend zu Gesprächen mit den Vereinten Nationen nach New York weiterreiste. Bundesaußenminister Klaus Kinkel forderte Iraks Staatschef Saddam Hussein auf, sein „Imponiergehabe“ aufzugeben.
Der irakische Außenminister Mohammed Said al Sahhaf richtete nach dem Aufklärungsflug der US-Maschine einen scharfen Protest an UN-Generalsekretär Kofi Annan und drohte mit Vergeltung. Den USA warf er vor, sie hätten mit dem Aufklärungsflug unter dem Deckmantel der UNO Ziele in Irak für einen geplanten Militärschlag auskundschaften wollen.
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