: Große Koalitinäre
■ Rot-grüne Bezirke allüberall. Nur die SPD Wandsbek setzt auf Rot-Schwarz
Die Verstimmung zwischen den Wandsbeker Koalitionspartnern CDU und SPD war schon vor den Bezirkswahlen kaum noch zu leugnen. „Eine Liebesheirat ist das nie gewesen“, gestand damals SPD-Fraktionschef Ingo Egloff. Besonders in verkehrs- und sozialpolitischen Fragen fühlte sich seine Fraktion oft stärker der opponierenden GAL verbunden denn dem schwarzen Regierungspartner. Doch der ersehnten Trennung verweigerte am Wochenende der rechte Wandsbeker Kreisvorstand unter Günter Elste die Zustimmung. Die große Koalition sollte her, wenn schon nicht auf Landes-, dann wenigstens auf Bezirksebene. „Auf dieser vertrauensvollen Basis“, jubiliert CDU-Fraktionschef Gerhard Fuchs, beginnen nun die Koalitionsverhandlungen.
In den übrigen sechs Hamburger Bezirken dagegen scheinen große Koalitionen ausgeschlossen. Das rot-grüne „Signal auf Landesebene“will Harburgs SPD-Fraktionschef Manfred Hoffmann südlich der Elbe leuchten lassen. Verhandlungen mit der GAL laufen. Die SPD-Mitte, die nach 40 Jahren ihre Alleinherrschaft eingebüßt hat, hat der GAL zähneknirschend Sondierungsgespräche für mogen angeboten. „Wir kommen“, droht GAL-Fraktionschefin Helmke Kaufner.
Auch in Altona plauschen die rot-grünen Spitzen von Fraktion und Vorstand, bestätigte gestern GAL-Vorstand Christine Müller. Gemeinsame Ziele seien die Gewerbeförderung mittelständischer Betriebe, eine verträgliche Verkehrsführung sowie die Verwaltungsmodernisierung: Das Altonaer Rathaus soll ein Bürgerhaus werden mit kundenfreundlicheren Öffnungszeiten sowie teilweise öffentlich nutzbaren Räumen. Eine lockere Kooperation mit der SPD, wie sie im Bezirk Nord bestand und weiter besteht, würde der GAL Altona zwar auch reichen. Doch SPD-Fraktionschef Horst Emmel besteht „auf stabilen Verhältnissen“und droht, „notfalls“mit der nicht abgeneigten CDU zu koalieren.
In Eimsbüttel und Bergedorf dagegen sollen auch in den kommenden vier Jahren wechselnde Mehrheiten regieren. Heike Haarhoff
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